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26. Buͤcher und Umgang. 26. Der arme Menrad.
25. Bücher und Umgang.
Die heilige Theresia wurde 1515 geboren. Ihr Vater war ein
angesehener Edelmann; ihre Mutter gehörte gleichfalls einer angesehenen
Familie an.
Die Reinheit ihres Herzens wurde in ihrer Kindheit auf eine kurze
gZeit getrübt. Sie bekam Romane, Helden- und Rittergeschichten in die
Haände, welche sie so einnahmen, daß sie am Beten und an frommen
Setrachtungen keine Freude mehr hatte. Hören wir, was sie selbst
hierüber sagt: „Ich gewöhnte mich ganz an diese Bücher, eine Ge—
wohnheit, die in mir die guten Begierden schwächte und mich in noch
andere Fehler hineinzog. Ich hielt es nun nicht für unrecht oder
nnerlaubt, viele Stunden des Tages und der Nacht diesem eitlen Ge⸗
schäfte zu widmen. Ich fing daneben an, mich zu schmücken, suchte
andern durch meine äußere Gestalt zu gefallen und gab mir alle Mühe,
schöne Hände und Haare zu haben, wohlriechende Sachen bei mir zu
tragen und andere Eitelkeiten zu treiben, so viel ich konnte.“ Noch
schadlicher als das Lesen schlechter Bücher war für Theresia der Um—
gaͤng mit ihrer Tanie, welche eine sehr weltliche Gesinnung hatte.
Glůcklicherweise erkannte Theresiens Vater noch zur rechten Zeit das
Übel seines Kindes und wandte die nötigen Miltel an, so daß Theresia
in einem Nonnenkloster, in welches sie der Vater auf einige Zeit ge—
schickt hatte, wieder zu ihrer ersten Gottseligleit gelangte. Bitter be—
reute sie ihre Verirruͤgen. Später wurde sie Klosterfrau und eine der
größten Heiligen. Sie starb 1582.
Vermeide das Lesen schlechter Bücher und den Umgang mit schlechten
Personen! Habe wie die heilige Theresia eine innige Liebe zum gött⸗
lichen Heilande!
26. Der arme Meurad.
Der arme Menrad hütete die Ziegen; sein Lohn war aber so
gering, daß er sich nicht einmal Schuhe anschaffen konnte. Es froren
ihm sehr die Füße; denn es war schon spät im Herbste und das Wetter
naß und kalt. Da trat ein Mann aus dem Gebüsche, der wegen
Diebstahls schon einige Male im Zuchthause gewesen war. Der Mann
sagte: „Mein Handwerk ist einträglicher, als das deinige; komm zu
mir in Dienst, ich lasse dir neue Schuhe machen, und du darfft dich
nicht mehr so quälen und im Kote barfuß gehen.“ Der Knabe ant—
wortete: „Nein, ich will lieber barfuß gehen und ehrlich bleiben, als
mir durch Unrecht das reichlichste Auskommen verschaffen. Weißt du
nicht, daß Gott ins Verborgene sieht und alles ans Licht bringt?
Du hast es ja schon erfahren, daß er das Böse bestraft. Es ist besser,
seine Füße mit Kot beschmutzen, als die Hände mit schlechten Thaten.“
Chr. v. Schmid.