Full text: Das Maingebiet (Teil 1)

— 137 — 
b) Machen wir einen Gang durch die Stadt! Überall be- 
gegnen uns schön gekleidete Leute - dem Aussehen nach müssen sie reich 
sein. Prächtige Kutschen rollen an uns vorüber; ein Prinz, ein Fürst, 
ein Herzog sitzt darin. Manche gehen in Kleidern, die man sonst 
nicht bei uns sieht; die sind weit her, aus fremden Ländern. Da 
sprechen einige mit einander; aber wir verstehen nicht, was sie reden. 
Sie reden eine fremde Sprache: Englisch, Französisch oder Nnffifch. 
Alle diese Leute sind B a d e g ä st e und täglich bringen die vielen 
Eisenbahnzüge noch neue. Wo finden die wohl alle Unterkunft? In 
den vielen Gasthäusern, die uns schon aufgefallen sind, oder auch bei 
den Bewohnern Kissingens, die Zimmer einrichten und an die Bade- 
gäste vermieten, oder besondere Häuser (Villen) für sie bauen. Wir 
hören in der Ferne schöne Musik und gehen, dem Beispiele vieler 
Kurgäste folgend, ans sie zu. Sie lockt uns in den Kur garten. 
Das ist eilte prächtige Anlage mit langen Alleen, prachtvollen Blumen- 
beeten, Marmorfiguren u. f. w., umgeben von schönen Landhäusern. 
Hier ist der Sammelpunkt der Badegäste. In den Morgenstunden 
kommen sie mit kleinen Glas- oder Porzellanbechern in die Trink- 
hallen; dort werden die Gefäße mit heilkräftigein Mineralwasser ge- 
füllt, das die Kurgäste im Auf- und Abgehen bei den Klängen der 
Kurkapelle trinken. Es fallen uns anch schöne Säulengänge auf, die 
sog. Wandelhallen. Ihren Zweck könnt Ihr aus dem Namen 
erraten. Bei Regenwetter wandeln dort die Kurgäste auf und ab. 
Im Kurgarten steht eiu großes, schönes Gebände, das Kurhaus. 
Konzerte, Theater, Bälle n. s. w. bieten hier den Kurgästen Unter- 
Haltung. In den Lesezimmern finden sie Hunderte der verschiedensten 
Zeitungen. Im Kurgarten wird auch manchmal ein Blumenfest, ein 
Feuerwerk oder eine Festbeleuchtung veranstaltet. — Das Kissinger 
Heilwasser wird nicht nur zum Trinken, sondern auch zum Baden be- 
nützt; viele Badeanstalten bieten dazu Gelegenheit. Die Quellen 
Kissingens siud wegen ihrer Heilkraft berühmt; sie sprudeln mit 
großem Geräusch aus der Erde hervor. Eiue ist so stark, daß sie 
täglich bis 1600 Bäder versorgen kann. 
Wir haben vorhin Kissingen das größte Bad nnsres Vaterlandes 
genannt. Ein Bad wie Kissingen, wohin so viele Fremde aus den 
verschiedensten Ländern kommen, heißt mau ein Weltbad, Warum? 
Es kommen Leute aus der ganzen Welt dahin. 
Zusammenfassung: Das Weltbad Kissingen. 
Badegäste, Kurgarten, Trinkhallen, Wandelhallen, Kurhans, 
Lesezimmer, Quellen. 
c) Am nächsten Tage wollen wir einen Ausflug in die U in - 
gebung unsres Weltbadcs machen. Unser Weg führt uns an zwei 
schönen Denkmälern vorüber. Wen das eine darstellt, würden
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.