Full text: Bilder aus der Heimatkunde Pommerns (Erg.)

Stettin, 
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Schweden (Eisenerze, Pflastersteine), Rußland (Getreide, Holz, Leinsamen), Nor- 
wegen (Heringe, Steine, Eis, Erze), Dänemark (Butter), Niederlande und Belgien 
(Heringe, Reis, Thomasschlacke), Frankreich (Wein, Ol, Sämereien), Spanien (Eisen- 
erze, Zinkerze und Wein). Die Ausfuhr erstreckt sich hauptsächlich auf folgende Pro- 
dukte: Getreide, Mehl, Sämereien, Kartoffeln, Stärke, Spiritus und Zucker, Zement, 
feuerfeste Steine, Eisenwaren, Maschinen, Kunstdünger und Papier. 
b) Flußschiffahrt^ verkehr. Neben dem Seehandel spielt die Flußschiffahrt 
im Stettiner Verkehrsleben eine wichtige Rolle. Der gesamte Flußschiffahrtsverkehr 
(Em- und Ausfuhr) betrug 1909 im Stettiner Hafengebiet etwa 2*U Millionen t. 
Außerdem passierten noch über 6000 Kähne mit einer Tragfähigkeit von iy2 Mil¬ 
lionen t den Stettiner Hafen, um iu den Fabriken an den Oderufern zu laden oder zu 
löschen. Stromabwärts gehen in Stettin hauptsächlich ein: Steinkohlen, Braun- 
kohlen (Briketts), Holz, Getreide, Mehl, Zucker und Salz. Stromaufwärts gehen: 
Roheisen, Zement, Kunstdünger, Petroleum, Pflastersteine, englische Steinkohlen 
und Heringe. 
0) Eisenbahnverkehr. Zu dem See- und Flußverkehr tritt endlich noch der 
gesamte Eisenbahnverkehr, der in Eingang und Ausgang gleichfalls 23/4 Millionen t 
beträgt. — Diese Zahlen geben ein Bild von dem großartigen Handel und Verkehrs- 
leben Stettins. Zu bemerken ist hierbei aber, daß ein erheblicher Teil des angeführten 
Handels nur Durchgangshandel (Speditionshandel) ist. 
Der Stettiner Hafen, a) Bollwerk. Einen Eindruck von dem riesigen Verkehr 
Stettins gewinnt man am ersten bei einem Besuche des Bollwerks und des Freihafens. 
Hier wehen von den Schiffen die Flaggen aller Kulturvölker, der Deutschen und Eng- 
länder, Dänen und Norweger, Russen und Schweden, Franzosen uud Spanier, Ameri- 
kaner und Japaner. Neben riesigen Frachtdampsern liegen hochmastige Segelschiffe 
und schwerfällige Oderkähne. Daneben fallen die weißgestrichenen großen und kleinen 
Personendampfer in die Augen. Fortgesetzt kommen und gehen Schiffe. Stolz und 
majestätisch durchschneiden die Ozeanriesen die Fluten des Oderstroms; dazwischen 
schießen flinke Schleppdampfer und Motorboote dahin. Im ganzen Hafengebiet 
herrscht ein überaus reges Leben und Treiben. Überall werden Schiffe beladen oder 
entladen (gelöscht). Auf fchwereu Rollwagen werden die Waren in das Innere der 
Stadt oder in die Speicher geschafft. Oft reiht sich Wagen an Wagen. Besonders 
groß ist der Verkehr an den drei neuen prächtigen Oderbrücken, deren Zngklappen durch 
Wasserdruck oder Elektrizität geöffnet und geschlossen werden. Gewaltige Eisenbogen, 
die aus granitenen Strebepfeilern und Türmen ruhen, spannen sich über den 100 m 
breiten Strom. Dem Personenverkehr am Bollwerk und nach dein Inneren der Stadt 
dienen die elektrischen Straßenbahnen, die in kurzen Zwischenräumen die Straßeu 
durcheilen. 
b) Freihasen. Der Freihafen besteht aus zwei Becken von 1200 in Länge und 
70 in Breite. An beiden Seiten der Becken sind gewaltige Schuppen erbaut. 
Außerdem befinden sich im Freibezirk noch zwei große dreistöckige Speicher mit vielen 
Kellereien. Mit Hilfe von 50 hydraulischen (Wasserdruck) Kränen werden die Schiffe 
hier entladen und beladen. Damit diese Arbeit auch des Nachts sortgesetzt werden 
kann, wird der ganze Hafen durch elektrische Bogenlampen taghell erleuchtet. An 
den Bassins entlang führen Eisenbahngeleise, damit die Waren sogleich in die Eisen- 
bahnwagen verladen werden können. Das ganze Freihafengebiet ist von einem hohen 
Drahtzaun eingeschlossen. Solange die Waren im Freihafen lagern, brauchen sie 
nicht verzollt zu werden.
	        
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