fullscreen: Vom fränkischen Gaukönig zum römischen Kaiser (H. 2)

Märtyrerlod des Bonifatius. 
schifft landen, bis zürn Bischofshofe stand schon alles dichtgedrängt, 
Männer und Greise, Frauen und Rinder. Noch einmal wollten sie 
den sehen, der wie ein heiliger unter ihnen gelebt hatte, den Erzbischof 
Bonifatius. Draußen am Rheinstrom stand schon sein Schiff und 
der wind blähte lustig die Segel: aber ernst blickte vom Bug das 
Kreuz in die btraße! Nach Friesland sollte es ihn bringen, ihren 
Wirten, zu den seiden, denen er predigen wollte, von Zeit zu 
Zeit brachten Diener aus dem palafte Truhen und trugen sie zum 
Schiffe. Da füllte sich manches Auge mit Tränen. 
, Nun öffnete sich das Tor vom Bischofshofe, heraus trat 
Bonifatius. Ls folgten ihm, in schwarze Gewänder gehüllt, die 
Bischöfe, die Priester, die Mönche. Zum letztenmal machte er das 
Kreii3es3eidjen über bie ZHencte, träfyrenb seine Sippen ßurrt sperrn bes 
Fimmels flehten, er möge sie alle behüten. Und es wurde allen 
schwer ums Herz, weil sie ihn zum letztenmal sahen. 
Bonifatius bestieg sein Schiff, gefolgt von denen, die mit 
*2^) Tmch Fneslarid ziehen wollten. Die Schiffer lösten die schweren 
Seile, mit denen das Schiff am Ufer festgebunden war. Lin frischer 
wind blähte die Segel. Ls ging dahin. Der scheidende Erzbischof 
stand auf dem Bug des Schiffes, derweil das Volk auf den Knieen 
lag und dem Schiff nachschaute, bis es Hinter einer Biegung des 
Stromes den Blicken entschwand. 
Aber den ganzen Rhein hinunter Hatte sich die Nachricht ver¬ 
brettet, daß er mit einem Schiff auf dem Wege nach Friesland sei. 
Und cm jedem Ort, an dem sie vorbei fuhren, standen die Bewohner 
am Ufer und knieten und Bonifatius segnete sie vom Schiff aus 
und die Glocken läuteten. — Der Rhein trug sie zu einer großen 
Meeresbucht, die wie ein ungeheurer See vor ihnen lag. hier stiegen 
sie aus. Das Land umher war von Heiden bewohnt. Und sie 
zogen voll frommen Lifers predigend umher. Da fielen die Götzen¬ 
bilder, an deren Stelle erhoben sich Kirchen und schon waren viel 
ausend ITienschen, Männer, Frauen und Kinder getauft. 
•TV Pfingsten schlugen sie am Bordnefluß ihre Zelte auf. 
Die Neubekehrten waren aus das Pfingstfest bestellt worden, denn 
an diesem Tage sollten sie die Firmung erhalten. 
Die Morgenröte war angebrochen, die Firmlinge wurden 
erwartet Da plötzlich! welch ein entsetzliches Kriegsgeschrei aus 
•2 Buschen. Geschwungene Gere, wütende Blicke! Das sind 
nicht die Firmlinge, das sind Heiden, das sind Feinde. — Die be- 
^affneten Mannen des Erzbischofs greifen nach ihren Waffen. 
Der Erzbischof aber tritt ihnen entgegen und verbietet den Kampf 
mV [re^ifTL??orteTl: " lasset ab, Mannen, vom Kampfe und ver¬ 
gehet nicht Böses mit Bösem!" Dann wendet er sich zu seinen Ge-
	        
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