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9. Des Bönigs Ankunft in Berlin.
15. Luli 1870.
In später Abendstunde Der greise Heldenkönig,
Wie regt sich's in Berlin! Wie oft er grüßt und winkt! —
Was treibt die Menschenmenge, Dann plötzlich in die Massen
Zum Königshaus zu ziehn? Das Wort der Bitte dringt:
Der König ist gekommen, „Noch viel fällt unserm König
Dem fränk'scher Hohn genaht; — Der Arbeit heute zu,
Er ging, um Ruh zu finden, — Gönnt ihm zum schweren Werke
Er kommt zu schwerer That! Der späten Stunde Ruh'!“
Sie drängen sich und stellen Da wird es still und stiller,
Am Königshaus sich auf, Wie Donner wirkt das Wort,
Und aller Augen blicken Und einer nach dem andern,
Zum Könige hinauf. Sie gehen schweigend fort.
Sie preisen ihn und jubeln Und vor dem Königshause
Und jauchzen groß und klein; Stumm liegt die dunkle Nacht, —
Weit durch die nächt'ge Stille Ein Fenster ist erleuchtet:
Erschallt die „Wacht am Rhein.“ Der treue König wacht!
— Max Remy.
10. Die Briegserklärung.
19. Auli 1870.
„Der Krieg erklärt!“ Erlbsend Wort!
Wie das Wort durch die Lande fährt! Wie es zündet in Süd und Nord!
Wie ein Blitz, der die Lüfte reinigt! In Begeisterungssturm erheben
Wie ein Heil, das Entzweite einigt! Sich die Lande zu neuem Leben;
Vor dem die hadernden Stimmen Nur Ein Gedanke in allen Heeren!
schweigen, Des Feindes höhnendem Trotz zu
Im Jubel höher die Herzen steigen: wehren.
Zum Krieg! Zum Krieg! Zum Krieg! Zum Krieg!
Zur Vaterlandssühne! Zum deutschen Zur Vaterlandssühne! Zum deutschen
Sieg! Sieg!
Gott, sieh darein!
Wir vertrauen zu dir allein!
Mit gewaltiger Hand beschütze
Die Gerechten im Schlachtenblitze!
Laß uns, wie grimmig der Sturm auch tobe,
Wie Fels und Eichen bestehn die Probe!
Zum Krieg! Zum Krieg!
Zur Vaterlandssühne! Zum deutschen Sieg! K. Godeke.
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