— 40 —
sehr wenige dorthin zn Markte gebracht und Dinge für den
täglichen Bedarf beinahe gar nicht. Der Lämmermarkt ist jetzt
fast nur noch ein Volksfest. Er sieht mit seinen Buden voller
Spielsachen, seinen Karnssels u. s. w. beinahe genau so aus wie
der Dom auf dem Heiligengeistfelde. Diese beiden Überbleibsel
unserer früheren Märkte haben auch das miteinander gemein,
daß sie an andere Orte wandern mußten, um weiter zu bestehen.
Der Lämmermarkt wurde noch vor 25 Jahren auf dem Platze
abgehalten, wo das Gewerbemuseum steht. Der Weihnachtsmarkt,
der zuerst aus den Vorhallen der alten Domkirche, von welcher
er den Namen Dom noch heutigen Tages trägt, hatte weichen
müssen, mußte später auch den Gänsemarkt, den „Großen Neu-
markt" und Zeughausmarkt räumen, um auf dem Heiligengeist-
felde eine Heimstätte zu finden, wo er sein Leben mühsam
weiter fristet.
Das ist das Schicksal und das Ende der Hamburger Jahr-
märkte. Wir würden dieselben bald ganz vergessen, ivenn uus
nicht die Namen so vieler Plätze tagtäglich an sie erinnerteil.
Und doch sind die Märkte und Messen der großen Städte nicht
abgestorben, ohne eine Nachkommenschaft zu hinterlassen. Es
sind die Ausstellungen, die GeWerbeausstellungen, Schlacht- und
Zuchtviehausstellungen, Pflanzen- uud Blumenausstellungen, Aus-
stellnngen von Maschinen verschiedenster Art, und wie die Aus
stelluugen sonst noch heißen mögen.
13.
Die Nicolaikirche, der Hopfenmarkt. die Neuetiurg
und die Trostbrücke.
Wer von unserer Lombardsbrücke auf die innere Stadt sieht,
erblickt die beiden schönsten von Hamburgs hohen Türmen ganz
nahe bei einander; es sind der Rathausturm und der Turm der
Nicolaikirche. Der letztere, dessen Spitze die Höhe von 151 Metern
erreicht, ist der höchste Turm im ganzen Norden und Osten
Deutschlands. Die Nicolaikirche ist ein herrliches, außen reich
verziertes und so gewaltiges Bauwerk, daß man es immer wieder