Full text: Landeskunde des Herzogtums Braunschweig

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Hexentanzplatz, links Roßtrappe) aus dem Gebirge heraus. Rechts 
kommt von Benneckenstein und Trautenstein die Rappbode hinzu, die 
als rechten Nebenfluß die Hassel hat, an der Stiege und Hasselfelde 
liegen. Hauptfluß ist die Bode. Während der nördliche Quellfluß 
der Vöde, die Kalte Bode, auf preußischem Gebiete fließt (Schierke, 
Elend), zieht die gleichfalls am Brocken entspringende Warme Bode 
meist durch braunschweigisches Gebiet: Vraunlage, Tanne. Sie fließen 
bei Königshof (preußisch) zusammen- hier stand früher das Jagd- 
schloß Vodfeld, wo sich Heinrich III. zur Jagd aufhielt, als ihn der 
Tod ereilte. 
8. Blankenburg. Während alle anderen Randstädte des 
Harzes am Ausgange eines Flußtales liegen, steigt Blankenburg, als 
wollte es sich an die schützende Burg anschmiegen, wie viele italienische 
Bergstädte amphitheatralisch am Berge empor, wundervoll ge- 
krönt durch das Schloß, etwa 70 m über der Stadt (305 m hoch), 
auf hohem weißen Kalksteinfelsen, dem Blankenstein. Nicht einem 
Erwerbs- oder Verkehrsbedürfnis verdankt die Stadt ihre Entstehung- 
vielmehr war die Burg die erste Anlage, an die sich später der Ort 
um des Schutzes willen anschloß. („Wie schutzsuchend steigt die Stadt 
zu dem alten Herzogsschlosse hinauf.") Um 1700 herrschte im Schlosse 
zur Zeit des Herzogs Ludwig Rudolf ein glanzvolles Leben. Seine 
drei Töchter haben in der Geschichte eine Rolle gespielt: Elisabeth 
Ehristine wurde katholisch und heiratete den späteren Kaiser Karl VI. 
Ihre Tochter Maria Theresia verlebte hier einen großen Teil ihrer 
Kindheit und wurde eine vorzügliche Kaiserin und eine der berühm- 
testen Frauen der Weltgeschichte- Charlotte verheiratete sich mit dem 
rohen Alexei, dem Sohne Peters des Großen, starb aber früh- 
Antoinette Amalie heiratete den Herzog Ferdinand Albrecht von 
Braunschweig-Bevern und wurde die Stammutter der späteren Braun- 
schwedischen Herzöge und vieler tapferer Helden. Die späteren Her- 
zöge und die Regenten Albrecht und Johann Albrecht besuchten das Schloß 
zur Jagd oder zu längerem Sommeraufenthalt. Kaiser Wilhelm I. 
weilte hier oft, und Kaiser Wilhelm II. stellt sich fast alle zwei Jahre 
zur Kaiserjagd ein. Hinter dem Schlosse beginnt der Tiergarten, der 
Herzogliche Wildpark. Blankenburg ist eine aufblühende Villenstadt 
(11 500 Einwohner), ein beliebter Aufenthaltsort für Rentner und 
Pensionäre, ein Kurort, der besonders von Nervenkranken besucht 
wird (Jahrestemperatur 9,55° C.). Sie hat drei Kirchen, Kreisdirek- 
tion, Amtsgericht, Forstamt, Gymnasium und Realschule und ist Gar- 
nison des 2. Bataillons des Infanterie-Regiments Nr. 165. Nordöst- 
lieh führt die Eisenbahn nach dem durch seinen Dom berühmten Hal- 
berstadt (45000 Einwohner)/auf halbem Wege ist eine Abzweigung 
westlich nach Wernigerode.- ferner südöstlich nach Thale und Quedlin- 
bürg. Südöstlich zieht die Zahnradbahn nach Michaelstein, Hüttenrode, 
Rübeland, Elbingerode und Tanne. 
9. Herrlich ist auch Blankenburgs Umgebung. Im Westen 
erhebt sich über 400 m hoch der Z iegenkopf mit schöner Aussicht.
	        
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