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Geographie.
II
die riesige Stadt und ihre liebliche Umgebung, in der ringsum zahlreiche, weit vor-
geschobene Forts (spr.sohrs) angelegt sind, um die Hauptstadt Frankreichs zu schützen.
Der wichtigste Ausfuhrhafen für Nordfrankreich ist Le Havre (spr.
lö äwr' — der Hafen, 130000 E.), für Südfrankreich Marseille. Im
Garonnegebiet liegt noch die Stadt Toulouse (spr. tulüs', 150000 E.).
Staatenbildnng. Die Landschaft gehört ganz zur Republik Frankreich,
deren Hauptstadt Paris ist. Die Franzosen zeichnet ein starkes National-
gefühl und eine opferfreudige Vaterlandsliebe aus. Ungünstig ist,
daß die Bevölkerung Frankreichs kaum noch zunimmt. Das Land zählt bei
einer Größe von 536000 qkm nur 39 Mill. E., d. i. auf 1 qkm 73 E. (das
Deutsche Reich auf 540000 qkm 65 Mill. E., d. i. auf 1 qkm 120). Zu
Frankreich gehört nur ein nichtfranzösisches Gebiet, die von Italienern be-
wohnte Insel Korsika.
4. Das Mündungsland der Scheide, der Maas und des Rheins.
Das südliche Gebiet (Belgien nebst Luxemburg). Im S. breitet sich das
sehr waldreiche Ardennen-Gebirge aus. Seine tief eingeschnittenen Täler
entfalten große Schönheit, besonders das Durchbruchstal der Maas.
Bei'Lüttich wendet sich diese nach N., um dann nach W. umzubiegen.
Am Nordwestrande der Ardennen findet bedeutender Kohlenbergbau
statt. Da auch Eisen vorkommt, blühte zugleich die Eisenindustrie auf. Ihren
Hauptsitz nahm diese in Lüttich (180000 E.). In Charleroi (spr. jcharlrua)
entstanden Glashütten, in Möns (spr. mon-,s) Woll- und Baumwoll-
Webereien und in Verviers (spr. wärwie) Tuchfabriken.
In dem Küstengebiet, das von der Schelde durchflössen wird, wird der
Pflanzenbau musterhaft und die Viehzucht stark betrieben. Die Städte
aber sind seit alter Zeit gew erb tätig. Mit dem Flachsbau entstand früh-
zeitig die Leinenindustrie, der sich die Baumwollweberei zugesellte. Beide
haben ihren Hauptsitz in Gent (170000 E.), wo zugleich die Blumen-
zu cht stark betrieben wird. Brüssel (mit Vororten fast 600000 E.) zeichnet
sich durch Spitzen- und Teppichfabrikation aus. Ausfuhrhafen des induftrie-
reichen Landes wurde die bedeutende Hafenstadt Antwerpen (300000 E.)
an der unteren Schelde. Obfchon diese 80 km vom Meere entfernt liegt,
können sie zur Flutzeit die größten Schiffe erreichen.
Das nördliche Gebiet (Holland). Rhein, Maas und Schelde bilden
in Holland ein großes Delta. Die Karte zeigt ein Labyrinth von Mün-
dungsarmen und Inseln. Der Rhein entsendet nach links die stärkere
Waal. Diese verbindet sich mit der Maas. Ferner entsendet der Rhein
nach N. in die Znidersee (spr. seudersee — Südsee) die Issel (spr. eißel)
und die Vechte, nach W. den Lek. So bleibt vom stolzen Rheinstrom nur
ein schmaler Arm übrig, der „Alte Rhein".
Außer den Strömen durchziehen zahlreiche Kanäle das Land, Auch die Ströme
selbst sind eigentlich künstliche Wasserläufe. Hohe, gewaltige Dämme, Deiche genannt,,
halten sie in ihren Ufern. Ohne die Deiche würden sie das Land überfluten; d^nn der