Full text: Erdkundliches Lesebuch für höhere Schulen

44. Der Hamburger Hafen. 
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seiner Eröffnung, 1887, die Schiffsgrößen beträchtlich zugenommen hatten. Das 
rechte Elbufer ist außerhalb der drei Hafenbecken ebenfalls mit Kaianlagen aus- 
gestattet, die bis an die große, viergleisige Eisenbahnbrücke heranreichen. Am Ein- 
gang in den Bakenhafen zweigt noch ein kleineres Hafenbecken ab, der 5 m tiefe 
Magdeburger Hafen, an den sich rechtwinklig der Brooktorhafen an- 
schließt, der selbst durch den für Schuten besümmten Ericusgraben mit dem Ober- 
Hafen im Zollinlandgebiet verbunden ist. Gerade dieses ältere Hafengebiet Ham- 
burgs mit seinen vielen Nebenkanälen und Fleeten wirkt auf den Beschauer an- 
fangs wie ein labyrinthisches Gewirr von Wasserstraßen; allein der lebhafte Verkehr 
in jedem dieser Zweighäfen zeigt zur Genüge, daß hier planvolle Arbeit vorliegt, 
die den Gmnd und Boden in zweckmäßigster Weise ausnutzte. Um Zugänge zu den 
großen Speichern des Freihafengebietes zu schaffen, ist das alte Kehrwiedersleet 
verbreitert und das Brooksfleet mit mehreren Zweigkanälen neu angelegt. 
Der Binnenländer, der zum erstenmal mit einem Fährdampfer am rechten 
Elbufer entlang fährt, begreift kaum, daß sich auf der Stadtseite nur der geringere 
Teil des Hasenverkehrs abspielt; erst wenn er etwa beim Kaiserhöft anlangt und 
den Wald von Masten und Schornsteinen, die riesigen Schiffsleiber in den fchier 
unermeßlich großen Hafenbecken am linken Ufer vor sich hat, beginnt er die Aus- 
dehuung der hamburgischen Hafenanlagen zu ahnen. Wenn er dann am Amerika- 
höft landet, kann er vier riesige Hafenbecken für die Hochseeschiffahrt übersehen. 
Zwischen dem Amerikahöft und dem Kranhöft, wo der mächtige, 30 m hohe Riesen¬ 
kran steht, der 150 000 kg Hebekraft hat, öffnet sich der 1888 sertiggestellte, 300 m 
breite und 1400 m lange, 8 m tiefe Segel schisshafen; die Fläche dieses 
größten hamburgischen Hafenbeckens ist nahezu so groß wie die der Sandtor-, 
Grasbrook- und Bakenhäfen zusammen. In der Mitte des Beckens sind zwei 
Reihen Pfahlbündel, Dückdalben, die alfo vier Reihen von Schiffen Liegeplätze 
schaffen. Östlich vom großen Kran beim Veddelhöft öffnet sich noch ein großes 
Hafenbecken für Oberländer Kähne (womit der Hamburger alle Elbkähne, Zillen 
usw. der Flußschiffahrt bezeichnet), der Moldauhafen und südlich von ihm der Saale- 
Hasen. Südlich vom Amerikahöft, zwischen ihm und dem Afrikahöft, öffnen sich 
wieder zwei große Hafenbecken, die nur durch eine lange Kaizunge, deren Außen- 
ende Hansahöft heißt, getrennt werden. Der 1700 m lange, nach innen 500 m 
breit werdende Hansahafen liegt südöstlich vom Hansahöft; der schmälere 
Jndiahafen öffnet sich zwischen dem Afrikahöft und dem Hansahöft und ist 
etwa 1000 in lang. Diese beiden 7 in tiesen Becken wurden 1893 fertig. Fünf 
Dückdalbenreihen im inneren Hansahafen und eine im Jndiahafen vermehren die 
Schiffsliegeplätze erheblich. Vom Hansahafen gelangen Schuten durch einen 
schmalen Durchstich in den Saalehasen. Das Asrikahöft bildet auch die Ostseite 
des schon 1876 angelegten, seitdem aber stark vergrößerten Petroleum- 
Hafens, dessen Einfahrt durch eine Schwimmsperre verschließbar ist. Rohr- 
leitungen führen von den Niederlagen zu den Petroleumtankdampfern der Deutsch- 
Amerikanischen Petroleumgesellschaft und der Deutsch-Russischen Naphtha-
	        
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