suchen ist, daß die betreffenden Zeichnungen von denjenigen, welche sich dieses
methodischen Hilfsmittels bedienen, nur so „an die Tafel geworfen" würden,
d. h., daß ihnen ihre besondere Befähigung zum Zeichnen die Anwendung des-
selben in jedem Augenblicke ohne irgend welche Vorbereitung gestatte, wie man
ja auch sehr häufig vom Künstler glaubt, daß er nur „darauf los zu malen"
brauche, um eiu Kunstwerk auf der Leinwand hervorzuzaubern. Es ist dies
ein verzeihlicher, aber verhängnisvoller Irrtum. Wenn überhaupt, so gilt vom
künstlerischen Schaffen das Wort: Ohne Fleiß kein Preis. Zwar kann man
schwerlich bei dem malenden Zeichnen im Unterrichte von einem künstlerischen
Schaffen reden, aber trotzdem muß auch hier der sogenannte gute Zeichner sich
vorbereiten, d. h. er muß die Zeichnungen, welche er im Unterrichte verwenden
will, vorher mehrmals zeichnen und sich dadurch gedächtuismäßig aneignen. Es
ist eben diese Arbeit ein Teil der notwendigen Vorbereitung ans den Unterricht.
Die Schwierigkeit dieser Vorbereitung lag bisher darin, daß es an den Hilfs-
Mitteln fehlte, die Arbeit nicht allzu zeitraubend zu machen, wenn es nicht
überhaupt demjenigen, der nicht selbst ein ungewöhnlich guter Zeichner ist,
unmöglich war, sich das Erforderliche zu beschaffen; denn bis jetzt war man
gezwungen, entweder selbst nach der Natur zu zeichnen, was nicht jedermanns
Sache ist, oder man mußte Illustrationen, die man überall für die verschiedenen
Zwecke zerstreut vorfand und die einem gelegentlich unter die Hand kamen,
benutzen. Aber auch das ist nicht so leicht, als es vielleicht scheint; denn das
Zeichnen mit der Kreide muß in der denkbar einfachsten Weise mit Beschränkung
auf die allernotwendigsten Linien geschehen, wenn der Erfolg nicht von vorn-
herein in Frage gestellt werden soll. Das Zeichnen nach der Natur zur Er-
langung von Wandtafelskizzen ist für manche Lehrfächer, besonders aber für den
geographischen Unterricht, aus Gründen, die ich nicht weiter hervorzuheben brauche,
nur in sehr beschränktem Umfange möglich. Ganz wesentlich leichter ist es, eine
für die Wirkung an der Wandtafel berechnete Skizze zn kopieren. Die ange-
deuteten Schwierigkeiten sind dabei nicht vorhanden. Diese Erwägungen haben
mich veranlaßt, eine Sammlung solcher Skizzen, deren Wirkung an der Wand-
tafel der Lehrer von vornherein zu beurteilen in der Lage ist, herauszugeben;
aus diesem Grunde erscheinen auch die „Wandtafelskizzen" weiß auf schwarzem
Grunde.
Warum nun Wandtafelskizzen für die Vaterlandskunde, also für den geo-
graphischen Unterricht?
Um die Berechtigung ihres Erscheinens nachzuweisen, ist es notwendig,
über den Wert des malenden Zeichnens im Unterrichte überhaupt und im geo-
graphischen Unterrichte im besonderen einige Worte zu sagen.
Die erste und wichtigste Aufgabe des unterrichtenden Lehrers besteht darin,
das lebhafte Interesse des Kindes für den Unterrichtsgegenstand zu erwecken.
Die Schüler müssen, wie man zu sagen pflegt, „bei der Sache sein". Ohne