Ursachen der Ausbreitung der Tiere. 9
kleiner und minder kzahlreich und im Anfange der kalten Zone ver-
lieren sie sich ganz. Die weitestverbreiteten unter ihnen sind die Frösche
und Kröten sBatrachier), die sich auf der nördlichen Halbkugel noch
zwischen dem 50.0 und 60.° finden. Der braune Grasfrosch geht bis
zum Polarkreise, und noch in Lappland lebt neben dem genannten der
grüne Wasserfrosch, welche beide, sowie die gemeine Eidechse über ganz
Europa verbreitet sind. Ebenso findet man diese, sowie auch einige
Nattern und Molche, auf den Alpen und Pyrenäen bis zu einer Höhe
von über 2000 m.
Die Möglichkeit der Ausbreitung von Tieren hängt aber
vor allen Dingen ab von der
3. Bewegungssähigkeit. Am meisten verbreitungsfähig
sind demnach die Bogel, welche periodisch längere oder kürzere
Wanderzüge, meist von Norden nach Süden und umgekehrt,
unternehmen. Der Zug gegen den Äquator, d. h. in wärmere,
Nahrung darbietende Länder, kennzeichnet das Streben nach
Selbsterhaltung, der gegen Norden den Fortpflanzungstrieb,
denn kein Zugvogel brütet in seinem südlichen Aufenthaltsorte.
Zu den wandernden Lust- und Wassertieren gehören die Schwalben,
Wachteln, Wandertauben, Schnepfen, Schellfische, Heringe, Lachse,
Aale u. a. Aber auch viele Landtiere vermögen große Flächen
und Räume zu durchschneiden und selbst periodisch zu durch-
wandern. Hierher gehören die nordischen Wandertiere: Renn-
tier, Bisamochse, Polarfuchs, Lemming, sibirische Erdmaus,
nordamerikanisches Eichhörnchen. Dagegen sind die Reptilien,
besonders die Schlangen, nur mit sehr beschränkter Bewegungs-
sähigkeit begabt und ohne Instinkt zu periodischen Wanderungen.
4. Der Mensch führte entweder direkt Tiere ans allen
Klassen mit sich in seine Kolonien, nutzbar für seinen Haushalt
oder zur Unterhaltung und Ergötzung (s. unten S. 14) oder
indirekt, indem er viele Pflanzen ans einem Weltteil in den andern
versetzte. Diesen Pflanzen folgten nun auch viele Tiere nach.
So soll es in Schottland keine Rebhühner gegeben haben, ehe
man das Korn daselbst pflanzte; so kamen die Sperlinge mit
unseren Getreidearten erst nach Sibirien und Afrika, uud die
Pfauen, Fasanen, Haus- uud Truthühner sind durch die Men-
schen fast in alle Teile der Erde gebracht worden. Viele unserer
Haustiere stammen aus Asien und wurden von den Menschen
absichtlich von hier aus verbreitet, namentlich wnrde die neue
Welt, die ursprünglich so arm an Haustieren war, mit solchen