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heiligen- auch die einzelnen Handwerke, die Kaufleute, Vereine und
Gesellschaften hatten ihre Schutzheilige, zu denen sie beteten, denen sie
in den Kirchen Altäre mit Wachskerzen darauf weihten und von denen
sie Beistand erhofften, wenn sie in Not gerieten. Wie die St. Blasii-
kirche (das Wort Sankt, abgekürzt St., heißt heilig), so hatte auch das
Handwerk der Wagner den heiligen Blasius zu seinem Schutzheiligen
erwählt und ihm in der Blasiikirche einen besonderen Altar gestiftet.
Die Wagner wohnten früher alle in der Hagenstraße. Die Blasiistraße
geht nach Osten in die Hagenstraße. Der Name „Hagen" (Hagen —
Hain--Wald, auch das Wort „Gehege" hängt damit zusammen) weist
darauf hin, daß früher der Wald bis hierher reichte, etwa vom Geiers-
berge aus. Von der Blasiistraße nach Süden geht der Pferdemarkt.
Der Name sagt uns, daß früher hier Pferde verkauft wurden. Die
Pferdemärkte wurden in alter Zeit außerhalb der Städte abgehalten;
der Name Pferdemarkt für unsere Straße stammt also noch aus einer
Zeit, wo das Blasiiviertel noch nicht zu der eigentlichen Stadt gehörte,
wenn hier auch schon einzelne Häuser gestanden haben mögen.
lcl. Schule auf dem Petersberge. Von dem Schulhos geht
die Straße „Petersberg" nach Norden zu. Sie führt bergab in die
Weberstraße. Hier wohnten früher Weber, daher hat die Straße den
Namen. Nordöstlich von der Schule liegt die Petrikirche, die dem
ganzen Berge den Namen gegeben hat. Der Turm der Petrikirche ist
der höchste Kirchturm Nordhausens, er ist etwa 65 m hoch.
Ostlich von der Schule ist der Turnplatz. An dem Turnplatz
geht die Sedanstraße vorüber. Die Fortsetzung der Sedanstraße nach
Süden ist die Franenbergerstiege.
Südlich vom Schulhofe geht die Stadtmauer vorüber, und da-
hinter liegt der Nähmen.
Westlich von der Schule geht die Schlunztreppe vom Petersberg
nach der Rautenstraße.
Wahrscheinlich ist der Petersberg, der weit ins Land hineinschaut,
in alten Zeiten ein Versammlnngsplatz unserer Vorfahren gewesen. Hier
wurde wohl auch das höchste Gericht für unsere Gegend abgehalten.
Darauf deutet die Petrikirche hin. Denn häufig steht an dem Orte,
wo früher Gericht gehalten wurde, eine dem Apostel Petrus geweihte
Kirche. Man dachte dabei wohl an das Wort Jesu, das er zu Petrus
sprach: Ich will dir des Himmelreichs Schlüssel geben; alles, was du
auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles,
was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel los sein (Matth.
16, 19). Den Apostel Petrus sieht man gewöhnlich mit einem Schlüssel
abgebildet.
le. Schule an der Wiedigsbnrg. Der Name „Wiedigsbnrg"
bedeutet wahrscheinlich „Weidenburg". In früherer Zeit waren zwischen
der Zorge und dem Mühlgraben Teiche, an deren Ufern Weiden
wuchsen. Ob hier aber eine Burg gelegen hat, davon ist nichts bekannt.