109 II. Die GesteinslMle. § 15
u. a. von den jungen Sprossen der Nadelbäume^; das diluviale Nashorn war
ebenfalls zottig behaart. Andere Tiere der Diluvialzeit sind der Höhlenbär, der
Höhlenlöwe, der Riesenhirsch (4 m Geweihspannweite) u. a. m. Ihre Knochen fin-
den sich vielfach in Höhlen (z. B. im Schwäbisch-Fränkischen Jura) zusammen
mit Spuren menschlicher Tätigkeit (Steinäxte usw.) und mit Menschen-
knochen, ein Beweis, daß spätestens im Diluvium die ersten Menschen auf-
traten. In der älteren Steinzeit (ungeschliffene und undurchbohrte Stein-
geräte) wohnten sie wohl ausschließlich in Höhlen, in der jüngeren Steinzeit
(geschliffene und durchbohrte Steingeräte) auch in Pfahlbauten. Die Zeit
der Pfahlbauten reicht auch noch in die Metallzeit (Bronzezeit und Eisenzeit)
hinein.
c) Das Alluvium.
Das Erdreich, das in den letzten 20 bis 30 Tausend Jahren, seit Beendigung § 15
der Eiszeit, neu gebildet wurde, bezeichnen wir als Alluvium (lat. - Anschwem-
mnng). Es sind die Marschen, die Moore, die Humusschicht, die Sandbänke, Ton-
bänke und Korallenbauten des Meeres und die von den Vulkanen ausgeworfenen
Massen (Lava, Bimsstein, Asche). — Einige der ältesten alluvialen Tierformen
sind bereits ausgestorben, z. B. der Ur, der sich am längsten in Polen hielt (etwa
bis 1650).
Anhang: Die Entwicklung der pflanzen und Tiere in den geologischen
Zeiträumen.
Die Entwicklung beginnt in den ältesten Zeiten mit den einfachsten Formen § 16
und führt schrittweise zu den heutigen Gestalten. An Pflanzen treten zuerst,
und zwar schon in den ältesten der altzeitlichen (paläozoischen) Formationen,
Zellen-Kryptogamen (Algen) auf. Etwas später folgen die Gefäß-Kryptogainen,
die im Karbon die tropisch-üppigen Steinkohlen-„Wälder" bildeten (§ 8). Als
nächste Gruppe treten die Nadelhölzer und die ihnen nahestehenden Palm-
farne auf (s. § 11 Fuß), und zwar auch schon in der Steinkohlenzeit (Karbon), in
besonders reicher Entfaltung aber in den mittelzeitlichen Formationen (z. B. in
der Jurazeit). Gegen das Ende der mittelzeitlichen Formationen (in der Kreide-
zeit) folgen dann die Palmen und ^etwas später die Laubbäume und die ganze
übrige Welt der Blütenpflanzen.
Auch die Tierwelt setzt mit niederen, meist winzigen Formen ein, und zwar
spielen diejenigen eine große Rolle, die ein Kalkgerüst ausschwitzen. Gerade sie
haben am Aufbau der Erde einen erheblichen Anteil (die Foraminiferen der Kreide,
die Korallentierchen usw.). Manche dieser Niedern Tiere sind jetzt ausgestorben
(z. B. die krebsartigen Trilobiten des Kambriums und die Feigenkorallen oder
Graptolithen des Silur, § 7). Bemerkenswert ist, daß die Trilobiten erst im
Silur Augen aufweisen (s. § 7, 2). Gleichzeitig mit diesen niederen Tieren treten
auch schon die Weichtiere und wenig später die Insekten und die übrigen Glieder¬
*) Das beweist der Mageninhalt der aus den gefrorenen Tundren Sibiriens ausge-
grabenen Mammut?,