fullscreen: Leitfaden der vaterländischen Geschichte für Schule und Haus

Schwarzenberg, der diese Schritte mißbilligte, mußte bald einsehen, 
daß der Kurfürst seinen Ratschlägen nicht folgen würde; eine Nach¬ 
richt von der ihm drohenden gänzlichen Ungnade ergriff ihn so sehr, 
daß er darüber am Schlagfluß starb. Friedrich Wilhelm ging nun 
auf sein nächstes Ziel los, sich ein stehendes Heer zu schaffen: 
fürerst bildete er eine Macht von etwa 3000 Mann. Es war dies 
die erste stehende Trnppenmacht in Brandenburg, der 
erste Kern des preußischen Heeres, welches, nach und nach gekräftigt 
und verstärkt, einer der wichtigsten Grundpfeiler der Monarchie 
geworden ist. 
Friedrich Wilhelms Verhalten bis zum Ende des drei¬ 
ßigjährigen Krieges. Seine Vermählung. Nach Schwarzen¬ 
bergs Tode that der Kurfürst alsbald Schritte, um sich mit den 
Schweden zu vertragen; er schloß einstweilen einen Waffenstillstand, 
wußte den hierüber aufgebrachten Kaiser zu beschwichtigen, und ver¬ 
mehrte unterdes seine Truppenmacht schnell bis auf 8000 Mann. 
Er gab sich während der ferneren Dauer des dreißigjährigen Krieges 
keiner der kriegführenden Parteien ganz hin, wollte aber allmählich 
feine eigene Macht soweit kräftigen, daß er im rechten Augenblick das 
©einige zur Entscheidung des Kampfes beitragen konnte. 
Unterdes wurde man in ganz Deutschland des Krieges müde 
und es kam endlich in Münster und Osnabrück zu Friedens¬ 
unterhandlungen. Friedrich Wilhelm mußte dabei sein Hauptaugen¬ 
merk auf die Erwerbung Pommerns richten, dessen letzter Herzog 
während des Kriegs gestorben war, auf welches aber die Schweden 
gleichfalls Ansprüche erhoben hatten. Die Streitfrage hätte leicht 
erledigt werden können, wenn die junge Königin von Schweden 
Christina den Kurfürsten geheiratet hätte, wie es Gustav Adolf 
gewünscht hatte. Dieselbe war aber jeder Heirat abgeneigt und 
auch der Kanzler Oxenstierna widerstrebte der Vereinigung mit 
Brandenburg. Friedrich Wilhelm wählte nun die Tochter des Prin¬ 
zen Friedrich Heinrich von Oranien, Luise Henriette zu seiner 
Gemahlin, die durch ihren reichen hochgebildeten Geist und die Vor- 
trefflichkeit ihres Herzens ebenso wie durch Schönheit ausgezeichnet 
war (1646). Durch diese Heirat wurde der Kurfürst den Schweden 
mehr entfremdet, und dieselben wußten es bei den Friedensverhand¬ 
lungen durchzusetzen, daß Vorpommern unter ihrer Herrschaft blieb, 
wogegen Friedrich Wilhelm außer Hinterpommern und Kam» 
min noch die Stifter Halberstadt, Magdeburg und Min- 
Hahn, Leitfaden. 4
	        
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