Full text: Griechische und römische Geschichte, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Mittelalters (Teil 1)

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Römische Geschichte. 
Toga, mit einem Gefolge von Sklaven, da die vornehme, mit Edelsteinen 
und dem blonden Haar der Germanin geschmückte Römerin, in einer 
Sänfte getragen, dort der Bauer, der mit seinen ländlichen Erzeugnissen 
zu Markte zog, der Handelsmann, der mit schriller Stimme seine Waren 
anpries, der Bettler, der in einer der vielen Garküchen am Wege um 
ein Almosen bat, der Dieb, der im Gedränge vor einer Anschlagsäule 
eine günstige Gelegenheit zum Stehlen erspähte, dazwischen die mannig- 
faltigsten Fuhrwerke, unter ihnen schon Fahrzeuge mit Meilenzeigern und 
vorspannlose Wagen, die ein sinnreicher Mechanismus fortbewegte. 
Luxus. Während viele Tausende der Riesenstadt kaum Nahrung und Obdach 
hatten, wurde in den Häusern der Vornehmen ein ungeheurer Luxus, 
namentlich im Essen und Trinken getrieben. Der reiche Römer lebte fast 
nur seinem Vergnügen, die Erziehung der Kinder überließ er den Sklaven. 
Tie letzten Jahrhunderte des römischen Reiches. 
§ 73. Die Soldatenkaiser, von 180 bis 280, wurden teils von 
der kaiserlichen Leibwache, den Prätorianern, teils von den an den 
Grenzen des Reiches stehenden Legionen auf den Thron erhoben und ge- 
wohnlich nach kurzer Regierung ermordet. Eine Anzahl tüchtiger Herrscher, 
aber auch eine Reihe von menschlichen Scheusalen hat in dieser Zeit den 
römischen Kaiserthron innegehabt. 
SS Unter diesen Verhältnissen war es schwer, die Grenzen gegen die 
nunmehr von neuem vordringenden Germanen zu behaupten. Zudem 
erhob sich im Osten das neupersische Reich, dessen Herrscher, die Sassa- 
niden, sofort die römische Grenze angriffen. 
Der politischen Zerrüttung ging der wirtschaftliche Verfall zur 
Seite. Die Verarmung wuchs in erschreckendem Maße; das Gewerbe 
und der Handel mußten unter den immerwährenden Thronstreitigkeiten 
und der allgemeinen Unsicherheit auf das schwerste leiden; dazu trat der 
> furchtbare Steuerdruck. Auch die Sittlichkeit war in stetem Sinken; 
von der alten Römertugend und Vaterlandsliebe war längst nichts mehr 
zu finden. Dazu hatte der alte Götterglaube seine Kraft verloren; zu 
Aberglauben und Zauberei nahm man feine Zuflucht, und ägyptische 
Das und orientalische Gottheiten fanden viele Verehrer. Da war es das 
Christentum. Christentum, von dem eine religiöse Erneuerung ausging. Immer größer 
wurde die Zahl der Christen, vornehmlich unter den Armen und Bedrückten, 
aber auch unter den vornehmeren Ständen. Oft und hart wurde es ver¬ 
folgt, aber es konnte nicht ausgerottet werden; Taufende mußten den 
Märtyrertod erleiden, aber ihr Glaubensmut erweckte immer neue Bekenner.
	        
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