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behrlich bleiben. Auf ihnen vollzieht sich der Zufluß des Bedarfs
zu den verbrauchenden Haushaltungen und der Abfluß der über-
flüssigen (Erzeugnisse zu den Verbrauchsplätzen oder zu den Anstalten
für den Fernverkehr.
b) Unsere Wasserwege.-
Die Binnenschiffahrt.
Das deutsche Flußsystem ist der Binnenschiffahrt außerordent-
lich günstig. Sehr gleichmäßig sind die Flüsse über das ganze Cand
verteilt. Gemäß der Abdachung des Bodens haben die meisten
deutschen Ströme einen nördlichen tauf, wodurch Norddeutjchland
besonders begünstigt wird. !)ier haben die Ströme ihren wasser-
reichen Unterlauf, fließen langsam und empfangen schiffbare Neben-
flüsse. Süddeutschland hat neben dem Rhein nur zwei nach ver-
schiedenen Richtungen gehende Flüsse, den Main und die Donau, die
aber für die deutsche Binnenschiffahrt weniger Bedeutung haben.
Die nach der Nordsee fließenden Ströme sind für uns die wichtigsten,
weil sie den größten und industriereichsten Teil Deutschlands mit
denl offenen Meere verbinden und längere Zeit eisfrei find als
die übrigen.
Die deutschen Binnen-N?asserstraßen haben eine schiffbare Gesamtlänge
von nahezu ^ 000 km, wovon 6000 eine Ivassertiefe von 2 bis über 5 m,
die übrigen unter 2 m aufweisen. 25 000 Schiffe verkehren auf ihnen mit einer
Gesamttragfähigkeit von 5 Alill. Tonnen.
Dem Rhein kommt unter den deutschen Strömen die größte
Bedeutung zu, weil er der einzige Strom ist, welcher Süddeutschland
mit dem Weltmeer in Verbindung bringt. <Lr ist auch bevorzugt
durch einen ziemlich gleichmäßigen Wasserstand, verursacht durch
seinen Ursprung in den gletscherreichen Alpen, und durch einen nur
kurze Zeit währenden «Lisgang. Dazu fließt er durch fruchtbare
und industrielle Gegenden und hat nur den einen Fehler, daß seine
Mündung außer Landes liegt. Sein tauf ist durch Felsenspren-
gungeu (bei Bingen, bei der torelei u. a. Stellen) und Kanali-
sieruug zu einer gesicherten Fahrstraße geworden, auf welcher sich
^0 o/o des deutschen Wasserstraßenverkehrs abspielen. Auf keinem
anderen europäischen Fluß werden solche Warenmengen verfrachtet
wie auf dem Rheine. Die Seeschiffe fahren bis Köln, kleinere
Schiffe bis Straßburg, große Boote bis Basel und kleine bis zum
Rheinfall.