Full text: Blühe, deutsches Vaterland

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Nach dem Rhein ist die Llbe der für den Handel bedeutsamste 
Fluß Deutschlands. Sie durchströmt die Mitte unseres Vaterlandes, 
mündet aus deutschem Gebiet und rvird auch von Österreich als 
Wasserstraße zum Gzean benützt, von Hamburg bis nach Böhmen 
hinein — \800 km weit — ist eine eiserne Rette in das Bett der 
(Hbe gelegt, an welcher die Schleppdampfer sich und ihre zuweilen 
recht ansehnliche Caft stromaufwärts ziehen. Das geringe Gefälle 
der Llbe bewahrt das Flußbett vor allzu viel Geröll und macht 
den Strom für die Rettenschiffahrt ganz besonders geeignet. Auf 
der Llbe ist der Zahl nach das dreifache der Rheinschiffe den: 
Verkehr dienstbar; doch bewältigen diese der Menge nach nur wenig 
über die Hälfte dessen, was die Rheinschiffe verfrachten. Daraus 
geht hervor, daß auf der Llbe besonders Schiffe mit geringer Trag- 
fähigkeit verkehren können. Ozeandampfer fahren auf der Elbe 
bis Hamburg, kleinere Seeschiffe bis Magdeburg, Flußkähne mit 
geringem Tiefgang bis Melnek und auf der Moldau bis Budweis. 
Die Elbdampfschiffe arbeiten durchschnittlich mit Maschinen von ^00, 
die Rheindampfer mit solchen von 300 Pferdestärken. Der immerhin 
bedeutende Verkehr auf der (Llbe wird dadurch hervorgerufen, daß 
dieser Fluß seinen Weg durch das industrielle Königreich Sachsen 
sowie durch die sruchtbare Provinz Sachsen und die gesegneten Llb- 
marschen nimmt, durch Kanäle mit der <Vder verbunden ist und 
die Reichshauptstadt Berlin in seinem Zuflußgebiet liegen hat. 
Berlin, das von der gut schiffbaren Spree bespült wird, ist heute der 
größte 5üßrvasserhasen Europas. <Ls steht durch ein Netz von Wasserlinien mit 
Hamburg und Stettin, mit Breslau und Magdeburg in Verbindung. An ^0 000 
Schiffe berührten im ^)ahre ^9^5 Berlin. ^)hre Ladung betrug 2TUIL Tonnen. 
Gestört wird die Schissahrt auf der Llbe manchmal durch ge- 
ringen Wasserstand und regelmäßig zwei Monate im Jahre durch 
Lisführung. 
Die anderen Flüsse bleiben in ihrer Bedeutung für den Handel 
hinter Rhein und (Llbe weit zurück. So beträgt der Verkehr auf 
der Weser nur 5% des Elbverkehrs. Die Weser ist freilich auch 
viel kürzer als die <Llbe, fließt durch Gegenden von geringerer 
Fruchtbarkeit, leidet in: Sommer oft an niedrigem Wasserstand und 
hat keine Kanalanschlüsse. Ihr Unterlauf ist durch den reichen Schisf- 
fahrtsverkehr nach Bremen ausgezeichnet. Bis zu dieser Stadt können 
infolge der kräftigen Flut und gründlicher Baggerarbeiten die See- 
schiffe fahren. Im Weserverkehr spielen ^olz, portasteine und Porta¬
	        
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