Kaffer. 11
sind ein gerades, sehr langes Schwert, das jedoch nur dem
freien Manne zukommt; ein Dolch, der am linken Handgelenk
so befestigt ist, daß er am Vorderarm anliegt und mit dem
Griff nach der Hand zugewendet ist; ein etwa 2 m langer
Speer, oft auch eine Flinte.
Ihre Religion ist die mohammedanische, doch wissen sie
meist nichts weiter von ihren Glaubenssätzen als den Spruch:
„Es giebt keinen Gott außer dem einen Gott, und Mohammed
ist sein Prophet." Abergläubisch sind sie im höchsten Grade:
Hals, ja bei einigen Stämmen selbst Arme, Beine, Brust,
Gürtel und Mütze sind mit einer Menge von Amuletten und
Täschchen behangen, in denen Sprüche aus dem Koran zum
Schutze gegen alle erdenklichen Zufälle und Gefahren aufbewahrt
werden.
Die reineren Stämme zeichnen sich durch ihren kriege-
rischen Sinn aus. Daherkommt es, daß sie beständig unter
einander oder mit ihren Nachbarn in Kampf begriffen sind und
daß sie von den übrigen Bewohnern Nord-Asrikas gefürchtet
und gehaßt werden. Die Araber fagen: „Der Skorpion und
die Tuareg sind die einzigen Feinde, denen man in der Wüste
begegnet", und nennen diese Besessene oder Dämonen. Die
Frauen genießen größere Freiheit als bei den Arabern, sie
dürfen unverfchleiert umhergehen und sich iu die Gespräche und
Angelegenheit der Männer mischen.
Ihre Hauptbeschäftigung, die Kamel- und Schafzucht,
nötigt die Tuareg, ein umherschweifendes Leben zu führen, doch
haben sich auch viele in Dörfern und Städten niedergelassen.
Eine große Anzahl lebt vom Handel, und dadurch ist diese
Völkerschaft von so hoher Bedeutung für den Verkehr im Innern
Nord-Afrikas geworden, daß sie es hauptsächlich ist. die den
Austausch der Waren des Sudan mit denen der Küste ver-
mittelt, und welche die Karawanen durch ihre Heimat, die Wüste,
geleitet. Sie sind die eigentlichen Beherrscher jener Karawanen-
Straßen; ohne ihren Schutz wäre es unmöglich, ins Innere
vorzudringen.
4, Kaffer.
Die Negerrasse überschreitet, ebenso wie nordwärts vom
Äquator so auch südwärts, den zwanzigsten Breitengrad nicht.