Full text: [Zweyter Theil, [Schülerbd.]] (Zweyter Theil, [Schülerbd.])

196 6 Zeitraum. Bemerkungen. 
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ten auf eine ädelmüthige Weise, sondern vermogten auch 
durch ihr eigenes gutes Beyspiel so viel, daß mehrere 
Grafen und Herren statt des immerwährenden Zagen- 
und Kriegens ein Buch in die Hand nahmen und die 
Werke der alten Griechen und Römer lasen. Durch 
Liesen Fleiß zeichneten sich besonders die schwäbischen 
Kayser, die Herzoge von Oesterreich und die Landgra» 
se» von Thüringen aus. Mehrere von ihnen aber la¬ 
sen nicht nur, sondern wagten sich sogar an Uebersetzun« 
gen und Umarbeitungen alter lateinischer Gedichte. Wie¬ 
der andere fertigten Romane, Und versuchten Helden¬ 
gedichte zu machen. 
S ä u b e r.l i ch^ Ist dävost etwas auf unsere Zeiten 
gekommen? 
Pastor. Ol jai So haben wir z. B. den Kö¬ 
nig TyrolvonSchottenund Friedebrand, 
fein Sühn, die Niebelungen und ein sehe 
iveitläuftiges Gedicht über den Krieg Carls 
des Grossen gegen die Araber, welches ein 
gewisser Wolfram von Eschelbach gedichtet 
Haben soll. Häufiger findet man in diesem Zeitraum 
die Minne-oder Liebesgedichte, welche man 
zugleich abzusingen pflegte. Auch die Schauspiele 
fiengen an sich auf d-rn teutschen Boden zu verpflan¬ 
zen. Die mehresten davon fanden hauptsächlich in den 
Klosterschulen thr Vaterland. Hier bearbeiteten sie 
die Ärönche und liessen sie dann von ihren Schülern 
aufführen. Man nannte sic Osterspiele, und legte 
thuen geistliche Texte unter, z. B. die Auferstehung 
Christi, die Ankunft des Antichrists und 
sein Untergang, die Leidensgeschichte Zei
	        
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