296 II. 6. b) Von der Unbesonnenhelt 
Einer droht dem Andern mit dem Stocke. Dieser An⸗ 
dre hat an den Ersten so viel Geld verspielt, als ihm 
der Vater gesendet hatte, einige Monate davon zu le— 
ben. In Verdruß und halber Trunkenheit beschul⸗ 
digte er den Gewinner, betruͤgerische Kuͤnste gebraucht 
zu haben. Der Beleidigte droht mit dem Stocke. Der 
Beleidiger aber will sich wegen dieser Beschimpfung mit 
dem Degen raͤchen. Und die Sache kann bis zum 
Morde gehen, wenn nicht Kluͤgere in der Gesellschaft 
sind, die den Duell verhindern. Doch zwey davon 
scheinen so vernuͤnftig zu seyn, und Frieden machen zu 
wollen. Man hat mir gesagt, diese beyden waͤren 
gut erzogen und folgsam gewesen; der Eine haͤtte sich 
damals schon fuͤr einen Candidaten eines ansehnlichen 
Lehramts angesehn; und der Andre haͤtte gehofft, Praͤ⸗ 
sident in einer grossen Stadt zu werden; und diese 
Hoffnung haͤtte sie beiderseits zum Fleisse im Studiren 
und zu ordentlichen Sitten angetrieben. Aber sie wa⸗ 
ren doch so unvorsichtig, sich in dieses Gelag zu bege⸗ 
ben. Das unverschaͤmte Weibsen bey der Thuͤre 
scheint eine ungluͤckselige Hure, die darnach trachtet, 
Juͤnglinge eben so veraͤchtlich und ungluͤckselig zu ma⸗ 
chen, als sie selbst ist, und ihnen ihre giftige Krank— 
heit mitzutheilen. In der Ferne seht ihr einen andern 
Juͤngling, der bergunter mit der Cariole im Galopp 
faͤhrt und stuͤrzt. Dies kostet ihn vielleicht sein Leben, 
und wahrscheinlicherweise seine Gesundheit. 
Das zwehte Vierthel. Diese schoͤne Jungfrau 
von 16 Jahten hatte sich von einem Cavalier in einer 
Gesellschaft Vieles von seiner Liebe und von ihrer 
Schoͤn⸗
	        
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