fullscreen: Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern

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loren. Nun sollte ein Reichstag zu Augsburg (1500) Hülfe gegen 
Türken und Franzosen schaffen; allein auch dies Mal war wieder 
alles Dringen und Bitten des Kaisers vergeblich. Maximilian 
sagte, „der König von Frankreich herrsche über Esel, denn sie trügen 
was er ihnen auflege; der König von England über Engel, denn 
sie vollbrächten alles Gebotene willig; der König von Spanien 
über Menschen, denn sie folgten ihm, aber nur in rechten billigen 
Dingen; er selber aber über Könige, denn seine Fürsten gehorchten 
ihm nur soviel ihnen beliebe." Noch schlimmer gings in den nie- 
dern Schichten des Volks zu, der Bauer war ein geplagter Mann, 
die ewigen Fehden der Fürsten und Herren ließen ihn nicht zur Ruhe 
kommen; es gab schon Bauernaufstände zu dämpfen. Neben¬ 
bei benutzte aber Maximilian alle Gelegenheiten, seine Hausmacht 
zu vergrößern. Erbschaften, Verträge, Kriege: Alles war ihm zu 
Erreichung dieses Zweckes willkommen. Gar zu gern hätte er den 
kühnen und großen Plan eines Vernichtungskrieges gegen die Tür¬ 
ken ausgeführt, gar einen Aufruf an die Freiwilligen im deutschen 
Reiche erließ er; aber es kam Keiner, und die Türken befestigten 
sich immer mehr in ihrer Macht. Er konnte sich indessen schnell 
wieder in neue Plane vertiefen, ohne daß ihm ein aufgegebener viel 
Schmerzen machte. Die Art, wie der Papst Julius mit ihm und 
überhaupt mit den Fürsten umsprang, veranlaffte ihn zu dem Aus¬ 
rufe: „Es ist gut, daß Gott selbst die Welt regiert, denn mit sei¬ 
nen beiden Statthaltern, dem versoffenen Julius und mir, dem ar¬ 
men Gemsensteiger, ist sie schlecht bestellt." Ja da er im Papst- 
thume Nichts weiter sah, als eine Verwaltung des weltlichen Kir¬ 
chenstaats, so trug er sich mit dem abenteuerlichen Gedanken herum, 
des Papstes Julius Eoadjutor und dann selber Papst zu werden. 
Es blieb ein wunderlicher Einfall. Allein in Italien ging durch 
die Franzosen und durch die Tapferkeit der Schweizer, welche sich 
schon damals und nachher immerfort für Geld in fremder Fürsten 
Dienste vermieteten (so daß oft Schweizer gegen Schweizer kämpfen 
mussten), nach und nach Alles verloren; endlich wurde ihm noch 
Verona für 200,000 Dukaten von Venedig abgekauft. Desto mehr 
gewann er durch Heirathen für seine Erbstaaten. Auch war er für 
diese sehr thätig durch gute Einrichtungen für das gemeine Wohl:
	        
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