Full text: Alte Geschichte, mit geographischen Einleitungen (Theil 1)

Geschichte der Römer. 171 
den, und auf welcher alle Hoffnungen von einstiger Größe 
Roms beruhten. 
3, Die örtlichen Tribus. Verschieden von den 
3 Stämmen oder Kasten der römischen Patricier find die 
30 Tribus oder landschaftlichen Bezirke der Plebejer, die 
unter Servius entstanden. Wie in Attika neben der Ein¬ 
teilung in io Stämme die in 170 Gaue bestand, so war 
die ganze römische Plebs für sich nach der Zahl der damals 
abgegränztcn Regionen des städtischen Gebietes in 4 städ¬ 
tische und (wahrscheinlich) 26 ländliche Tribus geteilt. 
Jede Tribus erhielt in dem Tribun ihren Vorsteher, wie 
der attische Demos in dem Demarchen, der die Abgaben 
zu erheben und andere Dienste für den Staat zu besorgen 
hatte. Spater gingen aus diesen Beamten die tribuni 
aerarii als Vertreter der Plebs in den Gerichten hervor. 
Kein patricischer Magistrat durfte die Tribus versammeln, 
kein Patricier ihren Versammlungen beiwohnen. 
4. Die Centurien. Um Curien und Tribus, die, 
sich gegenübergestellt, den Staat würden zerrissen haben, 
zu einigen, stiftete Servius Tullius die Centurien, in 
welche er die Patricier nebst ihren Clienten und die Plebe¬ 
jer versammelte, auch die Municipes, als durch Verbur- 
gerung hinzugekommene Staatsgenossen, aufnahm. So 
hatte alles was Römer hieß irgend einigen, wenn auch oft 
ganz unbedeutenden Antheil an dieser großen Volksver¬ 
sammlung, in welcher das Übergewicht bei der Plebs war. 
Durch diese Einrichtung ist des Königs Servius Name 
mit Recht so berühmt geworden. Die Berichte aber von 
derselben bei Livius und Dionysius weichen unter sich, und 
noch mehr von Cicero (de rep. 11.) ab. Des Letzter» An¬ 
gaben find zuverlässiger und aus besserer Quelle. Nach 
derselben waren 105 Centurien in 5 Classen.- Die 6 Rit- 
tercenturien umfaßten unter dem Namen der sex suffragia 
alle Patricier. Hiezu kamen 12 Centurien der Ritter, 
die aus den Reichsten der Plebejer von übrigens gutem 
Rufe gewählt wurden. Nächstdem 60 Centurien der 
Schwerbewaffneten, wovon 40 der iuniores für den Feld-
	        
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