Full text: Mittlere und neue Geschichte (Theil 2)

Mittelalter. 
Geistlichkeit bereicherte sich, weil der Aberglaube ihr 
schone Besitzungen durch Vermachtniß oder billigen 
Verkauf zuwandte, um im heiligen Lande Herrschaft 
ten, oder in jener Welt ewiges Glück zn erlangen. 
Daß die königliche Macht durch die>e Züge gewonnen 
habe, mochte, mit Ausnahme von Frankreich nicht zu 
beweisen seyn; und gerade hier ging der Mißbrauch der 
Kreutzzüge und des dadurch vermehrten päpstlichen An- 
sehens so weit, daß man unschuldige christliche Secten, 
(Albigenser und Waideuser ^ gleich den Saraeenen mit 
Waffen verfolgte. Die guten mittelbaren Folgen, die 
auS diesen Übeln sich entwickelten, wurden gewiß durch 
zu große Opfer erkauft. Der Flor des Handels ent- 
schädigte nur für die Vernachlässigung des Ackerbaues, 
für die Stockung aller Gewerbe, und für die unermeß- 
liwen Geldsummen, welche die Papste unter dem Vor- 
wande der Befreiung des heiligen Grabes aus ganz 
Europa zogen. Der wichtigste Vortheil war unftrei- 
tig die Anregung und vielseitige Übung der Dcnklraft 
der Europäer, wozu der gebildete Orient, der Verkehr 
der Volker mit Fremden und unter einander, so wie die 
allgemeine Anstrengung bei einen? gemeinschaftlichen 
Unternehmen nothwendig führen mußte. Der für -so 
wichtig gehaltene Gegenstand uud das Ansehen der 
Papste vereinte die Kräfte der europäischen Konige, 
Fürsten und Volker; sie lernten sich unter einander 
kennen, und als eine Einheit betrachten, woraus in 
der Folge Verbindungen und eine gleichmäßige Cultur 
der meisten Volker hervorging. Diese ward überdies 
befördert durch Verminderung der Leibeigenschaft, da 
die Kreutzfahne Freiheit gab, uud die Kosteu der 
Ausrüstung die Fürsten und Herren ndthigten, 
ihren
	        
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