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liche Südfrüchte gewonnen werden; endlich ganz im Süden die
Region des Ölbaumes, wo Zitrone, Orange, Myrte und Lorbeer,
Dattel und Feige wachsen, wo selbst der Winter mild genug ist für
das Wachstum der nördlicheren Sommergewachse und die Hitze im
Schatten oft 38 Grad erreicht, während die Gegenden des Nordens
und Westens durch die Lüfte des Meeres abgekühlt werden. Da
die Luftströmungen von Nord und West immer eine große Wolken¬
masse über das Land verbreiten, die nicht selten in großen Strömen
als Landregen oder Gewitter sich reichlich ergießen, und das Klima
so mild ist, so ist auch die Vegetation eine reiche, und man sieht
daher außer den obengenannten Früchten köstliche Gemüse, Arti¬
schocken, Blumenkohl von seltener Größe, afrikanische Kürbisse, ganze
Felder von Knoblauch, Melonen, Johannisbrodbäume u. a. m.
Außerdem gewinnt man viel Oliven- und Mohnöl, Färbestoffe,
Krapp und Saflor, viele Gewürze, wie Anis, Sens, Koriander, spa¬
nischen Pfeffer, dann Süßholz, Hopfen, Kapern, Kardendisteln, Wer¬
mut, sehr viele Arzneipflanzen, eine Menge des vortrefflichsten, feinsten
Obstes, sowie die weltberühmten Champagner-, Burgunder-, Bor¬
deaux-, Roussillon- und andere Weine. Frankreich ist das wein¬
reichste Land der Erde: der Wert der jährlichen Produktion beträgt
über 1200 Millionen Mark. Dagegen ist der Boden Frankreichs
arm an Waldungen, die Einwohner müssen sich deshalb mit anderem
Brennmaterial als mit Holz behelfen.
Die Viehzucht, ist im allgemeinen vernachlässigt und entspricht
keineswegs dem Bedürfnis; noch jetzt muß ein großer Teil von
Schlachtvieh und Haustieren aus dem Ausland bezogen werden.
Auch die Pferdezucht ist unzureichend, doch liefert sie die bekannten
Pferde der Normandie von ungewöhnlicher Größe und schwerstem
Schlag. Maultiere, Maulesel und Esel werden durch ganz Frankreich
in großer Menge gehalten. In den Gebirgen ist die Angoraziege
einheimisch gemacht worden und hat sich bereits sehr vermehrt. So
wie die Herden gewöhnlicher Ziegen in Masse aus den Bergen wei¬
den, ebenso gibt es ungeheure Herden Schweine in den südlichen
Ebenen. In großem Flor steht die Federviehzucht. Besonders sind
die Poularden des südlichen Frankreichs eine weithin versendete
Lnxusspeise, und gleich Pommern kann das Departement Tarn seine
12—15 Kilogramm schweren Gänse ausweisen. Neben diesen
Leckerbissen liefert auch noch das Wasser zahlreiche Fische, Hum¬
mern und andere eßbare Seeprodnkte, darunter namentlich sehr
viele Austern.
In der Gewinnung von Mineralien ist der Bergbau aus
Eisen am wichtigsten. Dem Reichtum und der Ausdehnung der
Eisenbergwerke steht nur der Nachteil gegenüber, daß die Punkte,
wo das Eisenerz gewonnen wird, von den Orten, an denen sich der
nötige Brennstoff findet, weit entfernt sind, durch welchen Umstand
die Eisenproduktion nicht unbedeutend verteuert wird. Die Produk¬
tionsmenge hat durch Abtrennung des Gebietes von Elsatz-Lothringen