2 io II Hauptth. Neuere Gesch. VIII Buch.
I. nach C. ihren Vater verletzen, können desto weniger unter
hj/A. einander in brüderlicher Eintracht leben. Unter
den drey Söhnen Ludwigs, welche ihn überleb«
ren, und nun bereits lange an Unordnungen und
GewaltthätigkeittN gewohnt waren, wollte der
ölteste, Lothar, ob er gleich schon Kaiser und
König von Italien war, auch sonst noch einen
emschnlichen Lheil deö Reichs besaß, seinen bey-
den Brüdern, Ludwigen und Larln, beynahe
Zar nichts übrig lassen. Sie sahen sich daher
Htnöthigt, ihre Lander gegen ihn mit den Dassen
zu vertheidigeu. Bald kam es in diesem Bruder¬
kriege zu einer der blutigsten Schlachten, in wel¬
ker zwar Lothar überwunden wurde, aber zu¬
gleich von beyden Seiten so viele tausend streitba¬
re Franken und andere Deutschen umkamen, daß
jsie seitdem nicht allein ihr Reich nicht mehr er.
Iveitern, sondern auch nicht einmal gegen aus¬
wärtige Feinde hinlänglich beschützen konnten.
Xtixn fvüQtcn erst die beiden Ueberwinder die
Bischöfe, ob sic daran Recht gerhan harten,
wider ihren Bruder zu fcchren, und glaubten,
nach dem Ausspruche derselben, daß sich Gott
Lurch den Sieg, wie durch sein außerordentliches
Gericht, für sie erklärt habe. Als daher Lothar
noch immer abgeneigt von einem billigen Ver¬
gleiche blieb, vereinigten sie sich noch stärker ge¬
gen ihn, und thaten einander öffentlich vor ih¬
ren Kriegsherren das eidliche Versprechen eines
unveränderlichen Bestandes. Da in Osifran-
km, wo Ludwig regierte, die fränkische
Sprache,