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waren, dieselben niemals beleidigt, vielmehr in
allem den Willen derselben fast knechtisch beob-
. achtet. Allein da sie in kurzer Zeit nach dem
überstandenen Kriege, durch Fleiß und Handel¬
schaft wieder einen Ueberfluß an allem erworben
hatten: so wurde der Haß der Römer gegen sie
argwöhnisch ^ als wenn von Carthago her ein
neuer Angriff zu befürchten wäre. Eie setzten
daher die Carthaginenser durch treulose und arg-
listige Mittel immer mehr außer Stand, sich
wehren zu können. Ein Mann sogar, der Oie
untergehenden strengen Sitten bey den Römern
durch sein Beyspiel noch zu erhalten bemüht
Dck altere war, Lato der ältere, oder der Censor ge-
nannt, wich von der großmüthigen Denkungs¬
art seiner Vorfahren hierinne ab. Er war sonst
ein sehr verdienter und ehrwürdiger Mann, ein
tapferer Feldherr, ein eifriger und kluger Freund
seines Vaterlandes, ein erfahrner Rechtsgelehr¬
ter, ein Geschichtschreiber und Kenner der Land-
wirthschaft, zu der er auch in einem Buche An¬
weisung gegeben hat. Sein überaus eingezog-
ncs mäßiges Leben zeigte, daß er nicht blos ge¬
gen andere ein scharfer Sittenrichter sey.
^rNanche, sagt er, werfen mir vor, daß ich
so vieler Dinge entbehre; aber ich werfe ih¬
nen vor, daß sie derselben nicht entbehren kön-
nen. Gleichwohl reizte kein angesehener Römer
seine Mitbürger so heftig und unaufhörlich zum
Untergange von Carthago, als dieser weise und
gnügsame Mann. Er besorgte nämlich, die
Cartha-