Volltext: Die vaterländische Geschichte von 1648 bis 1815 (Teil 3)

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Burg ober Gart (Stargarb) geschützt. Ihr Hanbel war außerorbentlich 
lebhaft, unb bie alte Wenbenstabt Julin (Wollin) war lange sein Mittel- 
Punkt. Nach Jnlins Zerstörung burch bie Dänen im 12. Jahrhnnbert 
würbe Stettin bie erste hanbeltreibenbe Seestabt. Dabei war bas 
Wenbenvolk von kriegerischem Sinn unb einer ungemessenen Freiheitsliebe 
beseelt; ihren Kriegsführern (Woiwoben), benen sie nur eine geringe Ab- 
gäbe entrichteten, waren sie treu ergeben. Die Gegenstänbe ihrer religiösen 
Verehrung waren bie Naturkräfte. Der gute ober weiße Gott war Bel- 
bog, ber burch Licht unb Feuer erwärmt unb erzeugt, ber böse ober 
schwarze Gott war Czernybog, ber burch Licht unb Feuer verheert unb 
zerstört. In Rabegast sahen sie ben Gott ber Stärke unb Weisheit; er 
galt zugleich als Kriegsgott unb würbe besonbers zu Rethra in Mecklen- 
bürg verehrt. Swantewit, ber Allwissenbe unb Allgütige, hatte seinen 
Haupttempel zu Arkona auf Rügen unb ber breiköpfige Triglaf, ber 
Herr bes Himmels, ber Erbe unb ber Unterwelt, würbe in seinem Tempel 
zu Stettin nnb Brandenburg verehrt.1) 
Seit ber Zeit Karls bes Großen kamen bie Wertbett in feinbliche 
Berührung mit ben Deutschen. Im Jahre 789 hatte Karl, unterstützt 
von ben Obotriten, einen Zug gegen bie Milzen unternommen unb biefe 
unb auch bie Sorben unterworfen. Um bie Wenbett leicht im Gehorsam 
halten zu können, schuf er eine Militärgrenze unb zwar bie sächsische 
Grenze längs ber Elbe bis zur Müubuug ber Saale unb bie sorbische 
Grenze längs ber Saale. Das Lanb hinter bieser zusammenhängenben 
Grenzlinie würbe Mark, Grenze ober Grenzlanb genannt. Die Mark 
sicherte Karl burch befestigte Burgen, Wehrburgen, aus betten Stäbte wie 
Magbeburg unb Halle hervorgingen. Zu Befehlshabern ber Mark würben 
Markgrafen, bie bie Reichsgrenze zu schützen unb ben Tribut von ben 
Wettben einzutreiben hatten, eingesetzt. Heinrich I. (stehe besten Wenben- 
krieg, Teil II, S. 73 unb Otto I. (Teil II, S. 78) sicherten nicht nur 
bie Ostgrenze bes Reiches, sonbern rückten auch burch Eroberung in ben 
Slawenlänbent bie Herrschaft ber Deutschen weiter nach Osten hinaus, 
zugleich sorgte aber auch Otto burch Anlegung von sechs Bistümern unb 
bes Erzbistums Magbeburg (Teil II, S. 79) für Ausbreitung bes Christen- 
tums unter ben Wenben. 
Die ganze wenbische Mark vom Zusammenfluß ber Havel unb ber 
Elbe an bis nach Süben befehligte unter Otto I. ber Markgraf Gero, 
ber bie beutsthe Herrschaft bis zur Ober ausbreitete. Nach seinem Tobe 
^ Wohnsitze und Sitten der Slawen und der Pruzen.
	        
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