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antworteten; und waren sie in großer Anzahl, so
machten die hintersten einen Kreis, damit sie einan¬
der gegen über kamen.
Eine andere Art des Tanzes, welchen sie Mitate
heißen, geschah in dm Tempelhöfen, und hatte so
viel FeyerlicheS, daß die Kaiser selbst ohne alles
Bedenken an diesem Tanze Antheil nahmen. Man
schloß nämlich zwey große Kreise, und stellte die In¬
strumente in die Mitte. Der innere Kreis bestand
aus den Großen des Landes und aus den Aeltesten.
Zu dem zweyten Kreise gehörten die Angesehensten
unter dem gemeinen Manne, die sich mit Federn imt)
anderm Geschmeide nach Möglichkeit puhten. Man¬
che standen aus dem Bilde eines Menschen oder Thie.
reS, oder auf einer Säule; in dieser Stellung sangen
und tanzten sie mit großer Richtigkeit und Anmuth,
ohne weder in ihren Bewegungen noch im Tone aus
der Ordnung zu kommen. 'Andere stiegen auf Stö¬
cke, und machten dabey mit Händen und Füßen al¬
lerlei) lustige Wendungen. Noch andere legten ihre
Hände unter die Fußsohlen, bogen sich rund zusam-
men, bewegten sich mit erstaunlicher Hurtigkeit,
schwangen sich in die Luft und sielen auf den Boden
herab. Noch eine Menge andere Tanze hatte Mon-
tezuma erfunden, die meistens in widersinnigen Be-
wegungen, oder in sclaviscl)en Stellungen bestanden.
Die wenigsten Ceremonien werden bey ihrer ehe¬
lichen Verbindung vorgenommen. Das Alker zum
Verheirathen ist bey dem männlichen Geschlechte ge¬
meiniglich daö zwanzigste Jahr, und bey dem weib¬
lichen das fünfzehnte. Die Ceremonie selbst wird
durch einen Priester vollzogen. Er nimmt beyde
Personen bey der Hand und fragt sie um ihre Ent¬
schließung, wobey die Erlaubniß der Eltern, wie
auch des Hauptmanns des Stadtvierthcils, wo sie
woh-