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nebst Kalifornien.
wohnen, mit in Betracht kommt. Die Mutter em¬
pfiehlt hierbey der Tochter eine gute Aufführung in
ihrem Hauswesen, und ein gleiches thut der Vater
des jungen Mannes, seine Frau zu lieben.
Zhre Sitten, Gebräuche, Gesetze, und derglei¬
chen , find nicht in jeder Landschaft ein und dieselben,
und zwar aus dem Grunde, weil immer eine Land¬
schaft nach der andern dem Reiche einverleibt wurde.
Das einzige Stück, in welchem eine völlige Gleich¬
heit herrschte, war der Gottesdienst; wiewohl die
Ursache davon vielmehr in der Staatsklugheit der
Kaiser, als in der Neigung der Unterthanen, oder
in der Ueberredung zu suchen war. Mexiko war
zwar ein Wahlreich, und einige Könige, oder Kazi-
ken, waren die Wahlsürstcn; allein man beobachtete
auch zuweilen die Erbfolge, nur sah man allemal dar¬
auf, daß derjenige erwählt wurde, der am meisten
Ruf für fich hatte. Man ließ ihn schwören, daß,
so lange er den Thron besitzen würde, so sollte der
Regen zur rechten Zeit fallen, die Flüffe keine Ver¬
heerung anstellen, die Felder nicht unfruchtbar seyn,
und die Menschen nicht an den Wirkungen einer anste¬
ckenden bösen Luft sterben sollten. Dieser Gebrauch
konnte mit der theokratischen Regierungsform, wo¬
von man noch Spuren fast bey allen Völkern in der
Welt findet, in Verbindung stehen. Man hatte die
schönsten Gesetze gemacht, um es dahin zu bringen,
daß die Krone nur dem Verdienstvollsten ertheilt
werden möchte, jedoch der Aberglaube gab den Prie¬
stern oft einen großen Einstuß auf die Wahlen.
Sobald der Kaiser eingesetzt war, mußte er
Kriege führen, und den Göttern Gefangene bringen.
Ob er gleich ein Wahlfürst war, herrschte er doch
sehr unumschränkt, weil keine geschriebenen Gesetze
vorhanden waren, und weil er die cingesührten Ge¬
setze