und Sprachgliedern. 273
Dunkeln eine nahe Fackel, und eine andre in der Ferne
sehn; so mag die entfernte sehr geschwind, die nahe
sehr langsam bewegt werden; wir werden doch dem Au⸗
genscheine nach die langsamere Bewegung fuͤr weit ge⸗
schwinder halten.
Sitzen wir in der Kajuͤte eines segelnden Schif⸗
fes: so scheint es uns, daß wir ruhen, wenn wir
gleich stuͤndlich zwey Meilen zuruͤck legen. Sehn wir
alsdann von der Seite nach dem nahen Ufer: so scheint
es uns, daß dasselbe sich uns entgegen vorbey bewege.
Stehn wir auf dem Verdecke: so scheint das Wasser,
auf welches wir hinfahren, uns entgegen zu stroͤmen,
wenn es gleich nicht geschicht. Ein hinter uns liegendes
Schiff scheint ruͤckwaͤrts zu gehn; ein vor uns liegen⸗
des aber zu uns zu kommen. Wird unser Schiff ge⸗
wendet: so geschicht in dem Auge eben Dasselbe, als
wenn die ganze Gegend sich um uns herum bewegte.
Zwey Thuͤrme, die tausend Schritt von einan⸗
der sind koͤnnen in einer gewissen Lage des Auges nahe
bey einander zu seyn, ja als zwey Stuͤcke eines ein⸗
zigen Koͤrpers in Eins fortzugehn, scheinen. Je weiter
zwey Roͤrper von uns sind, deren Entfernung wir
durchs Auge beurtheilen wollen; und je spitziger der
Winkehist, welchen in unserm Auge die Gesichtsli—
nien nach dem einen und dem andern Koͤrper machen:
desto mehr koͤnnen wir uns in diesem Urtheile des Sin⸗
nes uͤber die groͤßten Entfernungen irren, und sie fuͤr
klein oder fuͤr Nichts halten.
Ein Ucht leuchtet heller in der Naͤhe, als in
der Ferne. In der gedoppelten Entfernung ist die Er⸗
leuchtung nur ein Vierthel, in der dreyfachen nur ein
Elementarw. II. S Neum