Wirthshäuser -
Winde, an dem jährlich einmal der Priester bei
Nacht opferte. Die Delphier opferten den Win¬
den im heiligen Bezirk der Thyia (der Stür¬
menden). Hdt. 7, 178. In Athen stand ein noch
heute erhaltener, von Andronikos errichteter Thurm
der Winde auf der Agora (s. Attika, 13. und
die Abbildung); die 8 wichtigsten Winde sind
oben an den Seiten des Gebäudes in halberha¬
beneu Gestalten abgebildet, während eine beweg¬
liche Gestalt oben anf der Spitze des Dachs die
Windrichtung anzeigte. Boreas wurde verehrt
zu Megalopolis und hatte seit der Zeit des XerxeL
in Attika am Jlissos einen Altar. Nach der Sage
hatte er einst die Tochter des Erechtheus, Orei-
thyia, geraubt und nach Thrakien entführt, wo
er mit ihr den Zetes und Kala'is und die
Kleopatra, die Gemahlin des Phineus, zeugte.
Ov. met. 6, 683 ff. Soph, Ant. 981 ff. Bei dem
Herannahen des Lerxes nun erhielten die Athener
das Orakel, sie sollten ihren Schwager anrufen;
sie opferten daher dem Boreas mtd riefen ihn zu
Hülfe, und als der stürmende Windgott ihnen
durch Zertrümmerung der barbarischen Schiffe am
Vorgebirge Sepias (in der thessalischen Landschaft
Magnesia) sich wohlwollend gezeigt hatte, errich¬
teten sie ihm deu genannten Altar. lldt. 7, 189.
6 Auch Zephyros hatte in Attika einen Altar am
heiligen Wege nach Eleusis. Da er deu Regen
bringt und das Wachsthum der Pflanzen fördert,
so ist ihm Chloris, die Blühende, zur Gemahlin
gegeben worden, die ihm den Kagnog (Frucht)
gebar. Ov. fast. 5, 197. Ueber seine Liebe zu
Hyakinthos s. d. Wegen ihrer Windesschnelle be¬
rühmte Rosse galten als Kinder des Boreas oder
des Zephyros. Ho m. II. 20, 223. 16, 150 ff. Von
den anderen Windeu finden sich keine besonderen
Mythen. — Auch die Skythen und Perser ver¬
ehrten die Winde (Hdt. 1, 131.), besonders aber
die Römer wegen ihrer Wichtigkeit für den Sand-
bau und die Schiffahrt. Verg. G. 1, 51. 3, 273.
Den Tempcstates, welche vorzugsweise gefähr¬
liche Sturme des Meeres bezeichneten, opferten
die Flottenführer, wenn sie zu Schiffe gingen,
schwarze Lämmer; L. Corn Seipio errichtete ihnen,
als er int I. 259 v. C. aus einem Sturme
bei Corsiea sich mit Mühe gerettet hatte, ein
Heiligthum zu Rom vor dem eapeuischeu
Thore. Ov. fast. 6, 193. — Die Kunst
hat die Winde gewöhnlich mit Flügeln an
Haupt und Schultern dargestellt, mit offenem
Munde, aufgeblasenen Backen, nach ihren ver¬
schiedenen Eigenschaften charakterifirt. Als der
— Xanthippos. 1243
schönste und freundlichste wurde Zephyros ge¬
bildet.
Wirthshäuser, iit betten für Geld gastliche
Ausnahme ersauft wirb, kannte bie homerische
Zeit noch nicht, weil bei betn verhältnißmäßig
geringen Verkehr auch Fremde in Privathäusern
gastfreie Bewirthung fanden. Diese schöne Sitte
findet sich auch noch in der historischen Zeit, vgl.
Hdt. 6, 35. Allein es ist natürlich, daß von der
Zeit au, wo der Verkehr mit dem Jnlande und
Auslaude bedeutender wurde, wo Städte wie Ko¬
rinth und Athen oft überfüllt mit Fremden waren,
das Bedürfniß öffentlicher Gasthäuser (navSo-nti^,
xrernymyta, HotxctXvGSig), auch für die befferu
Stände, sich fühlbar machte. Alt den Orten öffent¬
licher Feste oder in der Nähe berühmter, viel¬
besuchter Tempel war für ein Unterkommen der
zahlreichen Fremden schon ans Staatskosten ge¬
sorgt in 6Y.r\vcii und x«r«ycoytos, so in Olympia,
beim Aphroditetempel zu Knidos ttttb bei beut
Heraion zu Ptataiai (Thue. 3, 68.); für Unter¬
halt mußte der Fremde wol selbst sorgen. Doch
sind damit natürlich Privatunternehmungen der
Art an jenen Orten nicht ausgeschlossen^ Daß
von solchen Wirthshäusern Leute jeden Standes
Gebrauch machten, ist schon an sich natürlich,
wird aber auch ausdrücklich bezeugt, indem die
Gesandten Athens an Philipp von Makedonien
in solchen 7ZKvdoH8t'ots einkehren. Aescli. de fals.
leg. p. 272. .Vgl. Aristoph. ran. 112. Cie. div.
1, 27. Das Gewerbe der Gastwirthe war übri¬
gens nach griechischer Ansicht nicht geachtet. Einer
Legitimation bedurften die Reisenden wol nur
im Kriegszustände. Daztt dienten Pässe (avyyQoc-
cpoL oder ovyyQciycii, auch wol acpQciyiöeg, weil
mit dem Staatssiegel versehen), auch die gewöhn¬
lichen Familienmarken (c^ußo-la). — Auch bei
den Römern hatte das liospitium eine vollgül¬
tige Bedeutung; dennoch kommen frühe schon fo-
wol für die Beherbergung als für die Tages-
bewirthttng verschiedene deversoria, cauponae
(f. d.), popinae (s. d,) u. a. vor. Namentlich die
Reise, welche Horaz in Begleitung des Macenas
nach Bntndusium machte (sät. 1, 5.) liefert Bei¬
spiele solcher Benutzung von Wirthshäusern an
der Landstraße, selbst nach der Vereinigung mit
Mäeenas (v. 77.), der freilich meistens mit seinem
Gefolge von Seiten des Staats empfangen wurde.
Vgl. Caupona und K. Zell, Ferienschristen I,
S. 3—52, wo namentlich von den cauponis und
popinis, weniger von den eigentlichen Wirths¬
häusern sür Reisende gehandelt wird.
X.
Xanthippe Sokrates. beseht der Flotte, siegle mit Leotychides bei My-
Xanthippos, BavO-mnos, 1) aus Athen, Vater fale, machte darauf einen Zug nach der Ihrakifcheu
des Perikles, verwandt mit dem Geschlechte der Halbinsel, kehrte aber bald zurück nach Athen.
Alkmaioniden, unterstützte den Kleisthenes bei sei- Hdt. 6, 136. 8, 131. 9, 120. — 2) eilt in den
nett Reformen und übernahm nach ihm mit1 makedonischen Kriegen gebildeter Lakedaimonier,
Aristeides die Leitung der öffentlichen Angelegen- kam als Führer von Soldnern nach Karthago,
heitert. Sonst wird er zuerst genannt unter den zeigte, daß die Bedrättgniß durch Regulus in der
Anklägern des Miltiades wegen des Zuges gegen Unfähigkeit der Führer ihren Grund habe, wurde
Paros, übernahm nach Themistokles den Ober- j dann durch die Stimmen des Volks an die Spitze