47o Kleine Gesundheitslehre.
6) Vom B-odte und den übrigen Speisen»
Der Mensch unterscheidet sich unter andern auch da«
durch von den Thicren, daß diese vom Schöpfer nur au
eine einzige» oder doch nur an wenige Arten von Futter
gewiesen worden sind, und daß dagegen der Mensch tau«
senoerley Speisen von Gott erhalten hat. Allein mancher
Mensch har hinwiederum Ursache, sich vor einem Ochsen
oder Gär zu schämen: denn kein Thier frißt mehr, als
eö vertragen kann, sondern es hört auf zu fressen, wenn
rs satt ist. Es gießt aber Menschen, vornehme und ge«
ringe, alte und junge, bw so viel zu sich nehmen, daß
sie viele Tage davon krank werden. Wer also durch die
Speisen, die uns Gott zu unserer Gesundheit und zur Er¬
haltung des LebenZ gegeben hat, Leben und Gesundheit
wirklich erhalten will, der muß immer mäßig leben , d. i.
er muß nicht mehr essm, als er vertragm kann» Ferner
giebt es Menschen, vorzüglich aber Kinder, große und
kleine, die nach jeder Spesse greifen, ohne zu überlegen,
ob sie auch ihrem eigenen Körper gcdeyhlich fey : man muß
also zweykcns auch nur eine solche Nahrung genießen, die
der eig?nkhümlichen B^shaffenheit des Körpers, welche
man besitzt, zuträglich sind. Im Allgemeinen sind Gemüse,
Hülten. und Saamenfrüchte, Obst, Milch und etwas
F-eisch, mit vielem, gutem Brodle genossen, und alles
recht klein gikaut, die besten Nahrungsmittel. Fleisch¬
speisen, in Menge genossen, sind zwar nährend und stör,
kcnd, auch erhöhen sie den Mukh; aber sie machen dage»
gen die Safte zur Faulung geneigt, und verursachen leicht
aürrhand bösartige Krankheiten. Man muß daher im
Sommer weniger Fleisch genießen , als im Winter. Spei¬
sen aus dem Gewachsreiche reinig'n das Blut, befreyen
die Säfte von zu vieler Schärfe und widerstehe» der Fau¬
lung, nähren aber, alleine genossen, nur schwach und