V. Annäherung d. europ, Staaten z. polit. System. 331
Sittenmaler und ed!e Mystiker^ Joh. Tau ler [st. 136ij/
Joh. CharlierGerson [ft. 1429], T d o m a s v. K e >n -
pen [st. 1471] auf Ansichten des Volkes und Gestaltung
einer dem -hierarchischen Herkommen abbolden öffentlichen
Meinung den wirksamsten Einfluß. Weder Kunst noch Ge¬
walt vermochte wieder herzustellen, was im Geiste und Her¬
zen so vieler Menschen entwurzelt war und durch Verände¬
rungen im Reiche der Vorstellungen sich selbst überlebt halte.
85) Zusammengehalten wurden die gebildeteren europ.
Staaten durch Selbftbewußtseyn ihres bürgerlichen Werths
und durch immer allgemeinere Regsamkeit und Empfäng¬
lichkeit für Fceyheit unh Wohlstand. Einigungsmittel für
sie wurde die von Osten her Gefahrdrohende, wachsende
Macht der Türken (§.71). Os man [1288 — 1326]
war Schöpfer der Övmanischen Pforte, indem er viele asia¬
tische Besitzungen des byzant. Reichs einnahm. S. Br. Or-
khan [ft. 1360], Sultan und Padrsha Ci* ^338], setzte
die Eroberungen fort, überschwemmte, nach Besitznahme
von Gallipolis [1358], Thrakien und Griechenland mit sei¬
nen Schaaren, und gründete das lange unüberwindliche
Ianitscharen-Heer. S. S. Murad I Gazi [st. 1389']
legte den Regierungssitz nach dem [1362} eroberten Adria¬
nopel, ernannte einen Gr. Wesir, eroberte in Bulgarey und
Servien und errichtete die Lehnsmiliz der Sipahi, Zaim und
Timarioten. Noch furchtbarer breitete sich die türk. Macht
unter Bajazed I [1389 — 1402] aus; Constantinopel
war seinem Falle nahe und wurde zinsbar nach der Nieder¬
lage des Christenheeres bey Nikopolis [d. 26 Sept. 1396].
B. unterdrückte die kleinen Dynaftieen in Kl. Asien; unter¬
lag aber bey Angora [d. 16 Iun. 1402] dem Mogolen Ti-
mur, als dessen Gefangener ec [1403] starb. Das unter
s. Söhnen Soleiman 1 [erm. 1410}, Musa [erm. 1413]
und Mohamed I getheilte Reich lebte unter des lezteren
Alleinherrschaft [1414 — 1421 ] wieder auf; Kl. Asien
wurde unterworfen und die Walachey gedemüthigt. S. S.