fullscreen: Erzählungen aus der preussischen Geschichte (Teil 3)

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Galeeren geschickt. Schills Beispiel folgend sammelte 
der Herzog Wilhelm von Braunschweig-Ols eine 
Freischar in Schlesien und rückte mit ihr in Sachsen 
ein. Auch sein Versuch hatte keinen Erfolg; aber es 
gelang ihm doch, sich bis zur Wesermiindung durch¬ 
zuschlagen und von hier nach England zu entkommen. 
7. Soviel war sicher, es ging ein neuer, frischer 
Geist durch das preufsische Volk. Aller edlen Männer 
und Jünglinge hatte sich ein tiefer Groll ob des Un¬ 
glücks bemächtigt, das ]STapoleon über das Vaterland 
gebracht hatte, und sie glühten vor Verlangen, dafs sie 
der König zum Kampfe rufe für die heiligsten der Güter. 
Selbst die Schwachsichtigen fingen an za verstehen, 
welch hohes Gut sie in der Unabhängigkeit und Gröfse 
des Vaterlandes besessen und nun verloren hatten. In 
der neu erwachenden Liebe zum Vaterlande schlofs sich 
das ganze Volk innig an das königliche Haus, welches, 
von dem Unglück am schwersten getroffen, dennoch 
alles that, um den Unterthanen die Schwere der Zeit 
möglichst zu erleichtern. Die Vaterlandsliebe erhielt 
aber ihren eigentlichen Wert erst durch die tief reli¬ 
giöse Gesinnung, welche alle Schichten der Bevölkerung 
beseelte, sowie durch den ernsten Willen, nichts Schlechtes 
zu begehen und nur dem Edlen und Guten nachzustreben. 
Und das ist es, was das preufsische Volk grofs gemacht 
hat, dafs es treu festhält an einem sittlichen, von reli¬ 
giöser Überzeugung getragenen Lebenswandel, dafs es 
den eigenen Willen einer strengen Zucht unterordnet 
und dafs jeder einzelne stets und überall seine Pflicht 
und Schuldigkeit thut ohne jede Rücksicht auf den 
eigenen Vorteil.
	        
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