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unb den mächtigen Beistand seines Vaters, verwarf alle billi¬ 
gen Vorschläge, und nun fällte Maximilian das Urtheil, daß 
sämmtliche vom Herzoge Georg in und außerhalb Baierns besessene 
Länder den Herzogen Alb rech t und Wolfgang von Baiern- 
M ánchen rechtlich zuständen. Da Ruprecht aber sich diesem 
Bescheide nicht fügen wollte, auch seine kriegerische Gemahlin 
während der Verhandlungen sich der Städte Landshut und Burg- 
Hausen versichert und beinahe in dem ganzen übrigen Lande die 
Huldigung eingenommen hatte, so erklärte ihn Max als einen 
Rebellen und Verächter der kaiserlichen Befehle in die Acht und 
ließ ein Aufgebot gegen ihn ergehen. 
Nunmehr griffen beide Parteien zu den Waffen. Den Her¬ 
zogen von München standen der Herzog Ulrich von Würtem- 
berg, die Markgrafen Friedrich von Brandenburg und 
Wilhelm zu Hessen, die Stadt Nürnberg und der schwäbi¬ 
sche Bund zur Seite. Dagegen hatte Pfalzgraf Ruprecht ein 
Heer von 3000 Mann zu Pferde und 10,000 Mann zu Fuße, 
bei welchem sich 1200 Böhmen befanden, und, was die Haupt¬ 
sache war, cs fehlte ihm nicht an Geld, woran die Herzoge von 
München Mangel litten. Ruprecht verthcidigte sich hartnäckig 
und schmeichelte sich schon mit einem glücklichen Erfolge, als ein 
unvermuthctcr Tod ihn im vierundzwanzigsten Jahre seines Al¬ 
ters, und siebzehn Tage darauf auch feine Gemahlin dahinraffte. 
Der Krieg hörte aber darum nicht auf. Ruprechts Feldherren 
setzten ihn im Namen seiner hintcrlassenen Söhne, Orto, Hein¬ 
rich und Philipp, mit der größten Anstrengung fort. Die 
Rheinpfalz, die Oberpfalz und Baicrn waren wechsclswcife der 
Schauplatz entsetzlicher Verheerungen, welche von den verwilder¬ 
ten und raubsüchtigen Söldncrschaaren mit unmenschlicher Grau¬ 
samkeit verübt wurden. Allenthalben gewährten die rauchenden 
Schutthaufen der noch vor kurzem blühenden Städte und Dör¬ 
fer, die von Blut dampfenden Felder und die Armuth der Ein¬ 
wohner, denen der Feind ihre Habe geraubt, ihr Vieh weggc- 
tricben, einen kläglichen Anblick. Weiber und Kinder, bleich und 
zerlumpt, bettelten von den Kriegsknechten das Brod als ein 
Almosen, was ihnen jene genommen hatten. „Gleich viel, wer 
unser Herr scy, — heulten sie — wäre cs nur Einer erst!" — 
Maximilian, über solche Greuel vom tiefsten Unwillen ergrif¬ 
fen, kann den entsetzlichen Anblick derselben nicht länger crdul-
	        
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