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Den Boten schickte er mit dem Befehle zurück, den Leichnam nach 
Wittenberg zu bringen, wobei er zugleich an die Universität die 
Weisung ergehen ließ, die sterbliche Hüll«? ihres großen Lehrers 
nach Würden zu empfangen. 
Man ließ sogleich nach Luthers Verscheiden einen zinnernen 
Sarg gießen, in welchen der Körper des Verstorbenen im Sterbe? 
kleide eingelegt wurde. Freitags, den 19. Nachmittags um zwei 
Uhr, ward der Sarg, in Begleitung aller anwesenden Grafen, 
vieler Edelleute und fast des ganzen Volkes in Eiöleben, aus dem 
Drachstedt'schen Hause nach der Kirche getragen, wo der Doctor 
Jonas dem Verblichenen eine Leichenrede hielt, nach welcher die 
Leiche über Nacht in der Kirche stehen blieb, bis sie am folgen¬ 
den Tage unter großer Begleitung nach Halle abgeführt ward. 
Auf dem Wege dahin wurden in allen Dörfern die Glocken gelau¬ 
tet, und Männer, Weiber und Kinder schlossen sich wehklagend 
dem Zuge an. Abends nach fünf Uhr näherte sich derselbe der 
Stadt Halle, deren Einwohner ihm schon von weitem entgegen¬ 
strömten, indeß der Magistrat, die Geistlichkeit und die Schule 
ihn in förmlicher Proccssion einzuholen kamen. Unter dem ent¬ 
setzlichsten Gedränge ging der Zug über die Hohe- und dann über 
die Schieferbrücke, durch das Moritzthor, den alten Markt ent¬ 
lang und von dort durch die Schmcerstraße nach der Marktkirche. 
Weil aber das zuströmcnde Volk die Brücken und Straßen der¬ 
gestalt verstopfte, daß der Leichenwagen alle Augenblicke still hal¬ 
ten mußte, so brachte man auf diesem kurzen Wege durch die 
Stadt fast zwei Stunden zu, und erst gegen sieben llhr ward der 
Sarg in der Sacristei der Marktkirche niedergefetzt, wo er die 
Nacht hindurch unter Aufsicht einer Bürgerwache stehen blieb» 
Ein Künstler benutzte diese nächtlichen Stunden, einen Wachsab¬ 
druck von dem Gesichte des Tobten zu nehmen. (Das nach die¬ 
ser Maske verfertigte Bildniß ist noch jetzt auf der Marienbiblio¬ 
thek in Halle zu sehen). Des folgenden Morgens ganz früh ging 
die Reise weiter über Bitterfeld nach Wittenberg, wo die Leiche 
am 22. Februar ankam. Der Einzug durch das Elsterthor war 
ebenso feierlich, wie rührend. Eine große Anzahl von Grafen 
und Herren zu Pferde, dann die ganze Universität und der Magi¬ 
strat, zogen vor und hinter dem Leichenwagen her, wobei in 
zahlreichem Gefolge der ganze Haufe der trauernden Bürger mir 
Weibern und Kindern sich anschloß. Nie ist wohl eine Stadt in
	        
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