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ertragen, diese Unabhängigkeit anzuerkennen in dem Augenblicke, 
wo sie von Frankreich anerkannt ward. Es war am 8. April 
1778, wo er, zum letzten Male vor seinem Tode, den Parla- 
mentßdcbatten beiwohnend, fast getragen von seinem Eidam und 
Sohne, sich mühsam noch einmal erhob und erklärte, daß man, 
nachdem einmal unglücklicher Weise so lange gezögert worden sey, 
jetzt nicht mehr ohne Schande wählen könne, und nichts übrig 
bleibe, als dem Hause Bourbon den Krieg anzukündigcn. 
„Ich danke dem Himmel —sprach er mit ersterbender Stimme — 
daß sich daL Grab noch nicht über mir geschloffen hat, um meine 
Stimme gegen die Zerstückelung dieses alten und edlen Reichs 
zu erheben! Wie, Britten, ihr wollt Freiheit kaufen! aufopfern 
Ruhm und Herrschaft, nicht züchtigen Frankreich, das vor euch 
bebte, euch nun Hohn spricht! Britten, ich zeuge bei der Nach¬ 
welt wider euch! Alles andere ist bester, als die Verzweiflung. 
Lastet uns die letzte Kraft aufbieten, und wenn das Schicksal 
unfern Fall beschlossen, unter den Trümmern des Vaterlandes 
als Männer fallen!" Erschöpfung verhinderte den von Alter 
und Schmerzen unbezwungenen Weisen, weiter zu reden; als er 
zum zweiten Male aufstehen und dem Herzog von Richmond 
antworten wollte, fiel er in Krämpfe und mußte nach Hause 
gebracht werden, wo seine große Seele drei Tage später die längst 
schon morsche Hülle siegreich verließ. Er starb in Armuth, nach¬ 
dem so lange die Schätze des Staats in seinen reinen Händen 
geruht hatten, und die englische Nation, die ihm ihre Erhebung 
über alle anderen Mächte Europa's verdankt, fand noch nach 
seinem Tode Gelegenheit, ihm durch Bezahlung seiner Schulden 
ihre Dankbarkeit zu beweisen. Ein Denkmal in der Westminster- 
Abtei gesellte ihn zu denen, welche dort als des Vaterlandes 
Verherrlicher ruhen. —: 
Bald zeigten Frankreichs kriegerische Rüstungen, daß es ihm 
Ernst sey mit der den Amerikanern verheißenen Unterstützung. 
Schon waren seine Häfen mit bewaffneten Fahrzeugen angefüllt; 
die berühmtesten Admirale wurden zu Flottenführern ernannt, 
und Beschlag auf die französischen Handelsschiffe zum Transporte 
von Truppen und Munition gelegt. Nicht lange, so lief auch ein 
französisches Geschwader, unter Commando des Grafen d'Estai ng, 
aus (13. April 1778), um den Weg nach Amerika einzuschla¬ 
gen; worauf sogleich der brittische Admiral Byron den Befehl
	        
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