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an der Küste auf, die wegen der kleinen Inseln und Felsen für 
ihre kleineren Schiffe sehr vortheilhaft war. Die Türken machten 
den Angriff (24. Juli), verwickelten sich aber in den Inselgruppen 
dergestalt, daß ihre tiefgehenden Schisse unmöglich frei manövri- 
ren konnten. Nachdem das Gefecht mehrere Stunden gewährt, 
zog Tombazis, der bisher in scheinbarer Unthätigkeit dem Kampfe 
zugesehen, seine besten Schiffe schnell zusammen, warf sich damit 
auf den Mittelpunkt der türkischen Flotte und steckte vermittelst 
Brander mehrere ihrer Fahrzeuge in Brand. Da überfiel die 
Türken ein panischer Schrecken. Sie steuerten unverzüglich in's 
offene Meer. Der Capudan-Pascha entwich nach Kos und ließ 
zwei Fregatten in der Griechen Gewalt. Ein türkisches Linien- 
schiff und mehrere mit Truppen beladene Transportfahrzeuge 
wurden den Flammen zum Raube, andere in's Meer versenkt. 
Damit endete denn der so stolz angekündigte Seezug der Türken 
für diesen Sommer. 
Inzwischen war dem ersten begeisterten Sturme im Pelopon- 
nes selbst ein gefahrlicher Stillstand gefolgt. Die Diseiplin der 
Griechen verschwand vor den Festungen, die sie weder regelmäßig 
zu belagern, noch einzunehmen verstanden; es fehlte an Material, 
an einer leitenden Regierungsbehörde. Die einzige Versammlung 
dieser Art war die obenerwähnte Gerusia zu Kalamata, doch ihr 
Ansehen im Lande war gering. Im Innern standen theils die 
Primaten und die Geistlichkeit, theils die alten Klephthenhauptlinge 
an der Spitze der Volksbewegung. Germanos war das Haupt 
der Ersteren, Kolokotronis der angesehenste unter den Letzteren. *) 
Dieser Häuptling und die Primaten waren für die Beibehaltung 
des bis jetzt herrschenden Systems der Willkür und Verwirrung; 
wogegen die Hetäristen für die Aufstellung einer geordneten Ver- 
fassung und einer disciplinirten Kriegsmacht thätig waren. —• So 
war die Lage der Dinge in Morea, als der Fürst Demetrius 
Bpsilanti, der Bruder des unglücklichen Alexanders daselbst er- 
schien. Er stellte sich dem Senate zu Kalamata als Oberfeldherr 
*) Er war der Sohn eines im Jahre 1790 ermordeten Häuptlings. 
Die Berge Arkadiens waren die Zeugen seiner dreißigjährigen Kämpfe, 
Kriegslisten und Siege gewesen, bis er endlich von seinen Bergen ver- 
trieben, in russische Dienste gegangen war, von wo er beim Ausbruche 
der Jnsurrection nach Morea, das ihn mit Jubelruf empfing, zurück- 
kehrte.
	        
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