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Worte, die von seinem felsenfesten Vertrauen auf Gott
zeugen, und auf seine gute Sache.
Den 16. April t£?i~ fam Luther in Worms an.
Alle"Utraßen waren voll von Menschen, die den Wunder¬
mann sehen wollten. Der kaiserliche Herold ritt vor
dem Wagen her. Man hatte darauf gerechnet, Luther
werde nicht kommen. Daher erschraken wegen seiner An¬
kunft die päbstlich Gesinnten nicht wenig. So groß wrne
Luthers Ansehn! Den Tag nach seiner Ankunft erschieß
er schon vor der Reichsversammlung, die damals unge¬
mein zahlreich und glanzend war. Das Gedränge der
Menschen, die Luthern sehen wollten, war so groß, daß
man ihn durch Garten und durch verborgene Wege in das
Versammlungshaus führen mußte. Nur die starke Wa¬
che konnte das Volk vom gewaltsamen Eindringen ins
Rathhaus abhalten. Vordem Eingänge des großen Ver¬
sammlungssaals sagte ein im Kriege grau gewordener
Held, 'Georg v. Freundsberg, zu Luthern, indem er ihn
auf die Schulter klopfte: „Mönch lein, Mönch lein,
' ,,d u gehst jetzt einen Gang, dergleichen ich
„und mancher O brr sie r in der allergefahr-
,,l i ch st e n Schlachtordnung nicht getkan ha-
„ben. Bist du aber rechter Meinung,
„und deiner Sache gewiß, so sey nur getrost,
„und fahre in Gottes Namen fort. Gott
„wird dich n i ch t v e r l a sse n. " Nun trat Luther
herein. Es wurden ihm zTei Fragen vöraeleat:
k. ob er der Verfasser der unter seinem Namen heraus-
gekommenen Schriften, sry? und
2. ob er seine Irrlehren widerrufen wolle?
Was dis erste Frage betraf, so ließ er sich die Bü¬
cher zeigen und vorlegen, und gestand sodann, sie waren;
von ihm. Was den Widerruf beträfe, meinte er, dürft