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Friedrich von Schiller.
15. Lind den Mordstahl seh' ich blinken
And das Mörderauge glühn;
Nicht zur Rechten, nicht zur Linken
Kann ich vor dem Schrecknis fliehn;
Nicht die Blicke darf ich wenden;
Wissend, schauend, unverwandt
Muß ich mein Geschick vollenden,
Fallend in dem fremden Land." —
16. And noch hallen ihre Worte —
Lorch! da dringt verworrner Ton
Fernher aus des Tempels Pforte,
Tot lag Thetis' großer Sohn!
Eris schüttelt ihre Schlangen,
Alle Götter fliehn davon,
And des Donners Wolken hangen
Schwer herab auf Ilion.
22. Das Siegesfest.
1. ^)riams Feste war gesunken,
Troja lag in Schutt und Staub,
And die Griechen, siegestrunken,
Reich beladen mit dem Raub,
Saßen auf den hohen Schiffen
Längs des Lellespontos Strand,
Auf der frohen Fahrt begriffen
Nach dem schönen Griechenland.
Stimmet an die frohen Lieder!
Denn dem väterlichen Lerd
Sind die Schiffe zugekehrt,
And zur Äeimat geht es wieder.
2. And in langen Reihen, klagend,
Saß der Trojerinnen Schar,
Schmerzvoll an die Brüste schlagend.
Bleich, mit aufgelöstem Laar.
In das wilde Fest der Freuden
Mischten sie den Wehgesang,
Weinend um das eigne Leiden
In des Reiches Antergang.