Full text: Deutsche Gedichte für den Geschichtsunterricht

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Friedrich s L a ger. 
Friedrich. — - Es nahet schon der Krieger Schaar, 
Die ich nach alter Sitte vor dem Treffen 
Zu Rittern schlagen will. 
(Tie Knappen werfen sich aufs Kniee- Friedrich tritt in ihre Mitte.) 
Die ihr mich grüßet mit gebognem Knie, 
In Kleidern, weiß lind rein wie frischer Schnee, 
Als ob ihr, allen Makels abgetban, 
Eintreten wolltet in ein neues Leben, 
Sagt, was begehrt ihr? 
Die Knappen. Herr, den Ritterschlag! 
Frd. Was ihr begehrt, ist eilte hohe Sache, 
Die nur ein Tadelloser bitten soll. 
Dow weil mir euer adeliger Stamm 
Bekannt und eure Tugend ist bewährt, 
So fall etich des Begehrs willfahren sein. 
Wofern ihr das zu halten nur gelobt, - 
Was ich euch heiße. 
Knappen. Herr, wir sagen's zu. 
Frd. So schnallt euch denn die goldnen Sporen fest! 
Und soll es sein, als hätt' ich's selbst gethan. 
Der Sporn der Ehre weck euch das Gemüth 
Ztl löblichem und ttlgendsainem Werk! — (Sie schnallen die Spore» an.) 
Habt ihr's vollzogen'? 
Knappen. ' Herr, es ist geschehn. 
Frd. Jetzt gürtet euch den Silbergilrtel um! 
Und soll es gelten, als hätt' ich's gethan. 
Der Gürtel deutet euch die fromme Zucht, 
Die euch vor Uebelthat bewahren soll. (Sie gürte» fick.) 
Seid ihr gegürtet? 
Knappen. " " Herr, es ist geschehn. 
Frd. An euern Gürtel banget nun die Wehr! 
Und sei's, als hätt ich selbst sie dran gehängt. 
Gespornt von Ehre und mit Zucht umgürtet. 
Ist euch das Schwert ein Rüstzeug rechter That. (Sie stecken tote Schwerter an.i 
Seid ihr bewehret? 
Knappen. Herr, es ist geschehn. 
Frd. (mit hochgehaltenem Schwert) Im Namen Gottes und Sankt Michaels 
Und Sankt Georgs, des Ritters schaff ich euch 
Zu Rittern mit dem Schlage meiites Schwerts. 
(Er schlägt einem der Knappen über die Schulter.) 
Und wie ich dieses Jünglings Schulter traf, 
So traf ich alle mit dem einen Schlag. 
Seid echte Ritter, tapfer, fromm und treu! 
Seid Gottes Diener, ehret reine Fraun, 
Die Witwen schützet und die Waisen schirmt, 
Der Unscbuld helfet und das Unrecht straft! 
Wenn euch der König ruft zu Schlacht und Streit, 
Zieht aus die ersten, kehrt die letzten heim! 
Vor allem hellte, wo der höchste Kampf 
Gestritten wird, der Kampf lim Krön und Reich, 
Seid unverdroffev, seid wie Löwen kühn! 
Denn darlim schuf ich setz' zil Rittern euch, 
Daß euer neues, frisches Ritterthllm 
Belebeild ströme dlirch mein ganzes Heer. 
Das Schwert laßt blitzen, braust dahin gleich Wettern! 
Die Fahnen flattern, bie Trommeten scbmettern. 
(Trommeienschall. Tie Knappen springen am und stürmen mit geschwungenen Schwertern nach 
allen Seiten ab.)
	        
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