Inquisition.
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dcscultur um das I. 700 daselbst gestiftet hatten, Muhame-
dancr. Der König und seine Gemahlin Jsabella stellten nun
einen Gencralgroßinquisitor an, der 200 Gchülscn und 5o
Reiter im Dienste hatte, und bald waren alle Gefängnisse
angefüllt, und die schrecklichsten Hinrichtungen angeordnet;
von i4o2 — 1520 sind über 4ooo Menschen verbrannt wor¬
den. Tausende gaben sich aus Angst selbst an, konnten aber
nicht allemal dem lebenslänglichen Gefängniß entgehen, oder
waren doch ehrlos. Die Hinrichtungen, die man Auto da
fe', Glaubenshandlungen, nannte, waren aufs schauerlichste
eingerichtet, und wurden gewöhnlich an einem Sonntage ge¬
halten. Früh rief die Glocke dazu. Der Verdammte ging
barfuß, mit einer spitzigen Mütze auf dem Kopfe und in dem
Sanbenito, einem safranfarbigen Bußkleide, das ein Kreuz
auf der Brust und auf dem Rücken hatte und mit Teufcls-
larven bemalt war. Die Dominikaner zogen mit der Fahne
der Inquisition voran; ihnen folgten die Reuigen, welchen
nur Buße aufgelegt war, gewöhnlich auch in einem solchen,
etwas weniger bemalten Bußgewande; dann die Verurthcil-
ten. In Sargen trug man nun die Bildnisse der Entflohe¬
nen und die Gebeine von schon Verbrannten; die Särge
waren schwarz mit Flannncn und Teufeln bemalt. Prie¬
ster und Mönche schlossen den Zug, der durch die Hauptstra¬
ßen in eine Kirche ging, wo nach einer Predigt das Urtheil
verkündiget wurde, und wobei die Verdammten eine ausge¬
löschte Wachskerze halten mußten. Der Inquisitor gab ihnen
daun einen Schlag auf die Brust und die weltliche Obrigkeit
vollzog nun die Hinrichtung, wobei gewöhnlich zahllose Zu¬
schauer waren. Spanien hat dadurch sehr viele edle, nütz¬
liche Menschen verloren, und empfindet noch die Folgen die¬
ses schrecklichen Glaubcnsgerichts. Man kann mit Recht
diese Mönche als eine wichtige Armee des Papstes und als
eine seiner Hauptstützen betrachten; aber sie haben ihm doch
sein Grab bereiten helfen.