Erhöhungen deutscher Fürsten. 167
Das Jahr 1696 hatte auch ein deutsches Fürstenhaus
auf einen königlichen Thron gehoben; der Churfürst
Friedrich August von Sachsen war von den Polen,
nachdem Tod-' des tapferr Sovieöky, zum König erwählt
worden und nahm den Namen August It. an. Er mußte
seinen Glauben verändern und zur katholischen Kirche über¬
treten; in seinen sächsischen Ländern wurde jedoch keine
Veränderung in der kirchlichen Verfassung vorgenommen.
Eö war eine Zeit des Aufstrebens unter den Fürsten
und die Verspiele reizten mehrere. Ein Prinz von Drachen
wareben König von England geworden, nun auch ein sächsi¬
scher Churfürst König von Polen; dies trieb den Churfür¬
sten Friedrich Hl. von Brandenburg, der zugleich Her¬
zog in Preußen war, gleichfalls den Königs-Titel
anzunehmen. Seine Länder waren zwar klein aber Frie¬
drich liebte Glanz und äußeres Ansehen über Alles, und
ließ sich wirklich den 17. Januar 1701 zu Königsberg zum
Könige ausrufen, und am folgenden Tage setzte er sich und
seiner Gemahlin feierlich die Krone auf; er hieß von nun
an König Friedrich 1.
Die Zeitumstände waren dieser Selbsterhöhung sehr
günstig; zu anderer Zeit -möchte sie viel Widerspruch erfah¬
ren haben. Der spanische Erbfotgekrieg war gerade rm Aus¬
bruche, und die darin verflochtenen Mächte eilten, sich Bun¬
desgenossen zu verschaffen. Der Kaiser Leopold erkannte
den neuen preußischen Königs - Nameu zuerst an und erhielt
dafür Hülfe im Kriege und die Zusage für die Dauer der
Kaiserwürde im Hause Oestreich. Bald folgten auch Schwe¬
den, England, Hollands, Polen, Dänemark und Rußland,
alle aus Rücksichten der istaatsklugheit ^ Frankreich dagegen
und Spanien, weil ihre Gegner den König schon gewonnen
hatten, so wie der Papst, zögerten noch mit der Anerken¬
nung bis zum Utrechter Frieden. ,
45. Der spanische Erbfolgek rieg.
1701 — 1714*
Das ist der Fluch in unserer Geschichte seit dem dreißig¬
jährigen Kriege, daß unser Vaterland in alle Händel der
europäischen Völker hineingezogen worden, wenn sie ihm
auch fremd waren, und daß es. mcistentheils der Schau¬
platz geworden ist , auf welchem die andern ihre Kriegs¬
wuthausgetobt haben. Darum sind die Ebenen in Sach¬
sen, in Schwaben und Baiern, mit dem Namen so vieler
Gelachten bezeuhnet, und die Ufer der Elve, der Saale,