§ 8 Allgemeines über die Erde. 12
Meere richtig, aber die Flächeninhalte sind falsch, und zwar werden sie um
so größer, je weiter sie nach Norden oder Süden liegen, denn während die Grad-
netz-Gevierte auf dem Globus nach Norden und Süden immer kleiner werden,
werden fie z. B. bei der Merkator-Projektion nach diesen Richtungen hin immer
größer. (Vergleiche eine Merkatorkarte mit einem Planigloben!) — Die zweite
Gruppe der Projektionen sind die flächentreuen. Man konstruiert die Grad-
netz-Gevierte so, daß sie entsprechend dem Globusnetz nach Norden und Süden
immer kleiner werden. Dann ist also die Größe richtig, aber, da die Gradlinien
sich nun nicht rechtwinklig schneiden, ist die Form falsch, d. h. also die Länder
und Wasserflächen sind verzerrt. Bei einer dritten Gruppe von Projektionen
sucht man die Mängel der beiden vorgenannten auszugleichen, so also, daß die
Länder- und Wasserflächen nicht ganz formgetreu und auch nicht ganz inhalt-
getreu sind, nun aber doch nach beiden Richtungen geringere Mängel haben.
Die Zahl dieser ausgleichenden Projektionen ist sehr groß.
2. Tie Maßstäbe. Was heißt 1 : 25 000, 1 : 100 000, 1 : 2 000 000? Wie
lang ist in jedem Fall 1 cm der Karte in der Wirklichkeit? Karten mit großen
Maßstäben, und zwar größer als 1 : 10000 nennt man Plankarten oder Flur-
karteu. Solche mit Maßstäben von 1 : 10 000 bis 1 : 200 000 heißen topo¬
graphische Spezialkarten. Karten mit noch kleineren Maßstäben, also Karten,
wie sie die gewöhnlichen Atlanten enthalten, nennt man Übersichtskarten oder
Generalkarten. Die größten Veröffentlichungen über die Staaten des Deutschen
Reiches sind die Meßtischblätter im Maßstab 1 : 25 000 (mit Höhenlinien,
ohne Schraffen; über Höhenlinien und Schraffen s. unten § 8). Die nächst-
kleineren amtlichen Veröffentlichungen sind die sogenannten Generalstabs-
karten (amtliche Bezeichnungen „Karte des Deutschen Reiches") mit dem
Maßstab 1 : 100 000 (ohne Höhenlinien, mit Schraffen). Den halben Maß-
stab der Generalstabskarten (also 1 : 200 000) hat die „Topographische Über-
sichtskarte des Deutschen Reiches" (mit braunen Höhenlinien, nicht mit
Schraffen). Sie ist in der Hauptsache das Quellmaterial, nach dem die karto-
graphischen Anstalten arbeiten^).
§ 8 3. Tie Terraindarstellung (s. dazu Abb. § 8). Sie kann geschehen
allein durch Höhenlinien oder Isohypsen^) (so auf den Meßtischblättern),
oder durch Höhenlinien mit Schraffen oder allein durch Schraffen (fo
auf den Generalstabskarten), oder durch farbige Höheufchichten, wobei der
Raum zwischen den Höhenlinien mit verschiedenen Farben angelegt wird, oder
durch Höhenfarben mit Schraffen (wie meistens in den Atlanten). Dazu:
1. Was sind Höhenlinien? 2. Schraffen oder Bergftriche sind kleine
Striche, die von einer Höhenlinie zur andern, also in der Richtung des fließenden
Wassers gezogen werden. (Die Höhenlinien werden dann meist wieder entfernt.)
Da, wo die Höhenlinien dicht nebeneinander liegen, wo sich also ein steiler Ab-
hang befindet, werden die Schraffen dick und dicht nebeneinander ge-
zeichnet. Da, wo die Höhenlinien weit voneinander entfernt liegen, wo also
1) Siehe dazu Harms Vaterländischen Reform-Atlas S. 2 und 3; Verlag List & von Bressens-
dorf, Leipzig. Preis 80 Pfennig.
2) Vom griechischen isos = gleich und hypsos = Höhe.