Full text: Die deutsche Geschichte

50 E i n l e r t ri n g. 
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römischen Provinz sprachen, hielten die Cherusker Freundschaft mit 
den Römern, ihre Fürsten-Söhne traten in römischen Kriegsdienst, 
Augustus hatte eine deutsche Leibwache, und alles schien friedlich. 
Allein unter Varus traten die Cherusker an die Spitze fast aller 
Völker zwischen Rhein und Weser; besonders schlossen sich die klei¬ 
neren Völkerschaften an der linken Seite der Weser an sie an, 
welche die Römer oft Clienten der Cherusker, oft auch geradezu 
Cherusker nennen, woraus der Jrrthnm entstanden ist, als hätten 
die Cherusker selbst an beiden Seiten der Weser gewohnt. — 
Später, als Hermann gegen Marbod zog, verbanden sich ihre mäch¬ 
tigen Nachbarn in Osten, die Longobarden und Semnonen, mit 
ihnen. — Aber nach Hermanns Tode verfiel der Glanz der Che¬ 
rusker. In langer Unthatigkeit erschlafften sie und wurden von den 
Longobarden, Chauken und Chatten nach und nach so geschwächt, 
daß nur der Schatten ihrer vorigen Größe übrig blieb. Nur noch 
einmal kommt ihr Name als Bestandtheil im Bunde der Franken 
vor. Ptolemäns nennt in ihrem Gebiete Lupia oder Lupta, 
jetzt Eimbeck? Calagia, Halle an der Saale, Bicurdium, Erfurth. 
Mit den Cheruskern versanken auch ihre Bundesgenossen: 
11. Die Fosen, an der Fuse, im heutigen Braunschwei¬ 
gischen. 
12. Die Angrivarier, auf beiden Seiten der Weser un¬ 
terhalb Minden, die Nachbarn und treuen Bundesgenossen der 
Chauken, mit denen sie auch später als ein Bestandtheil des Sachsen- 
Bundes, unter dem Namen der Engem, auftreten. Der sächsische 
Landstrich an der Weser hieß Angaria. 
13. Die Chauken wohnten an der Nordsee, von der Mün¬ 
dung der Ems bis zur Elbe, die Weser umschließend, und wurden 
von dieser in die größern und kleineren getheilt. Plinius, der selbst 
ihr Land betreten hatte, entwirft von den Küsten-Bewohnern ein 
trauriges Bild. „Hier überstrümt der Ozean zweimahl des Tages 
einen großen Landstrich, und bringt einen ewigen Streit in der 
Natur hervor, so daß man zweifelhaft wird, ob man diese Gegend 
Land oder Meer nennen soll. Das armselige Volk bewohnt die 
Hügel der Küste oder Erdhaufen, so hoch als das Wasser steigt 
mit Händen aufgeworfen. Da wohnen sie bei der Flut Seefah¬ 
renden ähnlich, bei der Ebbe Schiffbrüchigen. Die vom Meer
	        
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