Object: Länderkunde der außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien, Vergleichung mit den Kolonialgebieten anderer Staaten (Teil 3 = Untertertia)

Nordafrika. 27 
Zwischen den Ausläufern des Atlas und dem Plateau von Barka bildet das Mittel¬ 
meer die breite Einbuchtung der S Y r t e n. An der Küste liegt T r i p o l i, Hauptstadt 
und Ausgairgspunkt der Karawanenstraßen, die durch die dattelreiche Oasenlandschaft 
F e s s a n nach dem Sudan führen. 
Die Sahara. 
Ausdehnung. Die Sahara, nur wenig kleiner als Europa, erstreckt sich 
vom Atlantischen Ozean bis zum Roten Meer. Sie ist die größte Wüste der Erde. 
Bodengestalt. Im allgemeinen ist die Sahara eine Sand- und Kalkstein- 
tasel von 200—600 m Höhe, durchzogen von mehreren Granit- und Basaltgebirgen. 
Nenne diese nach dem Atlas! Der westliche Teil hat teilweise Tieflandcharakter und 
ist vorwiegend Dünen wüste (Areg). Abb. S. 26.) Die Libysche Wüste 
bis zum Nil ist eine ebene, steinige Hochfläche (die Hammada). 
Klima und L e b e w e l t. Außerordentliche Wärmeschwankungen, zwischen 
56° und —5°, kennzeichnen das Klima der Wüste. Ihre Regenarmut erklärt sich 
aus den trockenen Winden, den Nordostpassaten, die fast immer über die Wüste 
streichen. Infolge der Regenarmut und der vielfachen Bedeckung des Bodens mit 
Sand und Steinen ist die Wüste auf große Strecken hin gänzlich wasserlos und ent¬ 
behrt dann jeder Vegetation. Reicheres organisches Leben findet sich nur in den 
Oasen, wo in beckenartigen Vertiefungen Quellen oder, wie in der fran¬ 
zösischen Sahara, durch künstlichen Aufschluß Brunnen zutage treten. Die 
Hauptnahrung liefert hier der Bevölkerung die Dattelpalme. — Unter den 
gezähmten Tieren hat die größte Wichtigkeit das Kamel; es ist nicht bloß Reit- 
und Lasttier, sondern es spendet auch Milch und Wolle. — Eigentümlich sind der 
Wüste die Glutwinde (Samum und Chamsin), gewaltige S a l z l a g e r, ein Be¬ 
weis für ihre frühere Bedeckung mit Wasser, ,und die Luftspiegelungen (fata 
morgana). 
Bevölkerung. Die Oasen werden von Berbern bewohnt. Die Wüste 
macht ihre Bewohner meist zu Räubern. — Von den vielen Karawanen wegen, 
welche die Wüste durchkreuzen, führen die wichtigsten zum Niger und zum Tsadsee. 
Der Sudan. 
Begrenzung. Der Sudan (— das Land der Schwarzen) umfaßt das 
Gebiet zwischen der Sahara und dem Äquator, zwischen dem Atlantischen Ozean 
und dem Hochland von Abessinien. 
Natur (Abb. S. 28). Der Sudan bildet ein hügeliges Savannen- 
Plateau1) von 400 —600 m Höhe, das durch die Senke um den Tsadsee (260 m) 
in den westlichen H o ch s u d a n und den östlichen F l a ch s u d a n zerfällt. Sein 
Klima ist tropisch. Die Niederschlüge fallen überaus reichlich an 
der atlantischen Küste. Daher entspringen hier auch mehrere große Ströme, unter 
denen der Niger der bedeutendste ist. 
x) Die Savanne bringt nur harte, steife, büschelartig aufsprießende Gräser hervor. Aus dem 
Grasmeere ragen wie Inseln freistehende Bäume, besonders Affenbrotbäume, und Waldstreifen 
auf, die der Landschaft ein parkartiges Aussehen verleihen. 
Fischer-Geistbeck, Erdk. f. höhere Schulen. Untertertia. III. 3
	        
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