Full text: [Teil 1, [Schülerband]] (Teil 1, [Schülerband])

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das auf dem Herde flackerte, ward füll und schlief ein, und der Braten 
hörte auf zu brutzeln, und der Koch, der den Küchenjungen, weil er 
etwas versehen hatte, in den Haaren ziehen wollte, ließ ihn los und 
schlief, und alles, was lebendigen Odem hatte, ward still und schlief. 
Selbst der Wind legte sich, und auf den Bäumen vor dem Schlosse 
regte sich kein Blättchen mehr. 
Rings um das Schloß aber begann eine Dornhecke zu wachsen, 
die jedes Jahr höher ward und endlich das ganze Schloß so umzog 
und darüber hinauswuchs, daß gar nichts mehr, selbst nicht die Fahne 
auf dem Dache zu sehen war. 
3. 
Es ging aber die Sage in dem Lande von dem schönen schlafenden 
Dornröschen, denn so wurde die Königstochter genannt, also daß von 
Zeit zu Zeit Königssöhne kamen und durch die Hecke in das Schloß 
dringen wollten. Es war ihnen aber nicht möglich, denn die Dornen 
hielten, als hätten sie Hände, fest zusammen, und die Jünglinge blieben 
darin hängen und starben jämmerlich. Nach langen, langen Jahren 
kam wieder ein Königssohn durch das Land; dem erzählte ein alter 
Mann von der Dornhecke; es solle ein Schloß dahinterstehen, in 
welchem ein wunderschönes Jungfräulein, Dornröschen genannt, schlafe 
mit dem ganzen Hofstaate. Er erzählte auch, daß er von seinem Gro߬ 
vater gehört, wie viele Königssöhne gekommen wären, um durch die 
Dornhecke zu dringen, aber darin hängen geblieben und eines traurigen 
Todes gestorben wären. Da sprach der Jüngling: „Das soll mich 
nicht abschrecken, ich will hindurch und das schöne Dornröschen sehen." 
Der Alte mochte ihm abraten, wie er wollte, er hörte gar nicht darauf. 
4. 
Nun waren aber gerade an dem Tage, wo der Königssohn kam, 
die hundert Jahre verflossen. Und als er sich der Dornhecke näherte, 
waren es lauter schöne große Blumen, die thaten sich von selbst aus¬ 
einander, daß er unbeschädigt hindurch ging; hinter ihm aber thaten sie 
sich wieder als eine Hecke zusammen. Er kam ins Schloß; da lagen 
im Hose die Pferde und scheckigen Jagdhunde und schliefen, auf dem 
Dache saßen die Tauben und hatten das Köpfchen unter den Flügel ge¬ 
steckt. Und als er ins Haus kam, schliefen die Fliegen an der Wand, 
der Koch in der Küche hielt noch die Hand, als wollte er den Jungen 
anpacken, und die Magd saß vor dem schwarzen Huhn, das sollte ge¬ 
rupft werden. Da ging er weiter und sah im Saale den ganzen Hof¬ 
staat liegen und schlafen und oben am Throne den König und die Königin.
	        
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