Metadata: [Band 2, [Schülerband]] (Band 2, [Schülerband])

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nicht die Spur zu entdecken ist, worin diese Kraft des Magneten be¬ 
steht. Der Magnet verräth an sich keinem unsrer fünf Sinne irgend 
etwas, daß er eine solche Eigenschaft besitzt. Er übt auch keine leicht 
merkbare Anziehung auf irgend einen Stoff sonst aus; nur wenn 
man ihn an Eisen bringt, da tritt mit einem Male diese Kraft 5. 
hervor und überzeugt uns, daß die Dinge in der Welt Eigenschaften 
haben können, von denen wir keine Ahnung haben, so lange wir 
nicht durch Thatsachen davon belehrt werden. 
An unseren: Magneten finden wir nun solche Eigenschaften, 
die kein Mensch herauszufinden im Stande ist, und wenn er denselben 10. 
noch so emsig untersuchen wollte. An Gewicht, an Farbe und an 
Ansehen, oder sonst durch welche Merkzeichen unterscheidet sich die 
magnetisirte Stricknadel nicht im geringsten von der nicht magneti- 
sirten; und doch ist die magnetisirte Stricknadel etwas anderes, ja 
sie ist in ihren einzelnen Theilen ganz eigenthümlich, denn ihre 15. 
Mitte ist nicht magnetisch, während ihre Enden magnetisch sind. 
So wunderbar dies ist, so ist dies doch noch gar wenig von 
den Wundern der magnetischen Erscheinungen, wie man sich durch 
weitere Versuche sofort überzeugen kann. 
Man lege ein paar Nähnadeln auf ein Blatt Papier und be- 20. 
rühre mit dem einen Ende des Magneten die eine, so wird sie sofort 
am Magneten angeheftet sein. Berührt man aber mit dieser Nähnadel 
die zweite Nähnadel, so sieht man, daß auch diese angezogen und 
mit einiger Behutsamkeit sogar in die Höhe gehoben werden kann. 
Ist der Magnet stark, so kann man an die zweite Nähnadel noch 25. 
eine dritte, an diese noch eine vierte anhängen. 
Man sollte nun glauben, daß der Magnet es ist, der sie alle 
trägt, der etwa so stark ist, daß er die dritte und vierte Nadel in seiner 
Nähe festhält. Aber dem ist nicht so. Nimmt man nämlich die erste 
Nähnadel auch nur ein wenig vom Magneten herab, so fallen äugen- 30. 
blicklich alle übrigen Nähnadeln auseinander, obgleich die zweite Näh¬ 
nadel dem Magneten jetzt immer noch näher ist, als vorher die dritte 
und vierte. 
Es geht in der That etwas Eigenthümliches mit den Nähnadeln 
vor, das wir noch kennen lernen werden; vorerst aber haben wir 35. 
noch einige Versuche anzustellen. 
136. Weitere Versuche mit einem Magneten. 
Man lege einen Magneten unter ein großes Blatt Papier und 
streue mit einer gewöhnlichen Streusandbüchse Eisenfeilspäne auf das 
Blatt. Man wird sofort eine eigenthümliche Lagerung der Eisen- 40. 
feiltheilchen wahrnehmen, die merkwürdig regelmäßige Strahlen um 
die beiden Hälften des Magneten bilden. Klopft man hierauf ein 
wenig mit den: Finger auf das Blatt, so findet die Bewegung noch 
regelmäßiger statt und man erhält oft ein überraschend schönes regel¬ 
mäßiges Bild, das jedem, der es zum erstenmal sieht, gewiß viel 45. 
Vergnügen machen wird.
	        
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