Vorwort
erste Geschichts-Unterricht forderr nicht Geschichte, sondern
Geschichten. Nach diesem Grundsätze, zu welchem sich die meisten
der jetzigen Pädagogen bekennen, ist die Anordnung für das vor¬
liegende Buch getroffen worden. Der größte Theil des hier ge¬
sammelten Stoffes war zunächst für den Gebrauch der Zöglinge
des hiesigen evangelischen Schullehrer-Seminars bestimmt, welche
darnach unter Anleitung des Verfassers den Unterricht in den
Uebungsschulen ertheilten. Mehreres, für dessen Mittheilung, in
diesen Schulen die Zeit nicht hinreichte, ist hinzugekommen, in
Rücksicht auf Lehrer, die unter günstigeren Verhältnissen wirken.
Vieles Zweckmäßige mußte übergangen werden, damit das Buch
nicht zu umfangreich würde. Bei der neueren Geschichte ist Deutsch¬
land und die christliche Kirche in den Vordergrund getreten. Das
letztere scheint eine unabweisbare Forderung unserer Zeit zu sein.
Es ist schwer, ihr nachzukommen, ohne auf der einen oder der
andern Seite Mißfallen zu erregen. In der Geschichte der christ¬
lichen Kirche giebt es viele unerquickliche Partieen, die aber dock
nicht ignorirt werden können, theils weil sie gerade jetzt das
Interesse in Anspruch nehmen, theils weil sie mit andern und zwar
den wichtigsten Erscheinungen in genauem Zusammenhänge stehen.
Darüber schweigen, um nicht Anstoß zu geben, ist gut gemeint,
aber nicht wohl gethan; denn schweigt die Schule, dann lehrt
das Leben und dies ist nicht ein in jeder Hinsicht approbirter
Lehrer. Der Verfasser des vorliegenden Buches hat überall nach