Full text: Handbuch der Geschichte der Lande Hannover und Braunschweig

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gearbeitet; dies hat der Sohn dem Vater nie vergessen können, 
und die persönliche Verstimmung, die von da an zwischen Beiden 
eintrat, ist niemals vollständig beigelegt. Als Ersterer sich 1736, 
ans Wunsch des Letzteren, dagegen mit Auguste, Prinzessin von 
Sachsen-Gotha, vermählt hatte, und nun von feinem Vater eine 
Erhöhung seines Einkommens verlangte, dies Verlangen aber ab¬ 
geschlagen war, ward die Verstimmung fast zur Erbitterung. Die 
politischen Partheien, je nachdem sie von dem Vater oder dem Sohne 
hofften, bemühten sich keineswegs um Beilegung eines solchen Ver¬ 
hältnisses, sondern fachten, indem sie sich mit als Parthei auf 
irgend eine Seite stellten, den Familienhader mir noch mehr an. 
Eine 1741 herbeigeführte Versöhnung war nur scheiubar, und als 
am 20. März N51 der Thronfolger noch 9 Jahre vor seinem 
Vater starb, war der Unfriede zwischen Beiden wohl im Aeußern 
etwas weniger auffallend, im Innern aber so wenig beigelegt, wie 
in der Zeit des Entstehens. 
Ein Charakter wie der Georg II., der in allcnl, was er unter¬ 
nahm, hauptsächlich aus die augenblicklich wahrnehmbaren praktischen 
Erfolge gerichtet war, und weder von Gefühlen, noch von irgend 
einer Art des Idealismus beherrscht wurde, konnte selbst wenig 
Sinn für Kunst und Wissenschaft an den Tag legen; und so war 
es auch nach den Berichten aller, die Nachrichten über das Leben 
dieses Monarchen hinterlassen haben. Wohl aber wußte er, gauz 
im Geiste seiner eignen Anschauung, vermöge der er für seine eigne 
Person nicht zu den Jüngern von Kunst und Wissenschaft zählte, 
wohl den großen Werth zu schätzeu, den beide, wohlgepstegt, einem 
Volke oder einem Staate in seiner Weltstellung zu andern zu geben 
vermögen. Die Geschichte darf es nicht unterlassen, beständig darauf 
hinzuweisen, wie er sich in dieser Beziehung gerade bei der Negierung 
seiner hannoverschen Staaten ein unvergängliches Denkmal gesetzt 
hat, — es ist die Gründung der Universität Göttingen. 
Schon mit dem Jahre 1730 begannen die Verhandlungen 
über die Gründung dieses großen wissenschaftlichen Institutes, haupt¬ 
sächlich uach den Vorschlägen des damaligen geheimen Naths und 
spätern Ministers Gerlach Adolph von Münchhausen (geboren 1688, 
gestorben 1770). Im Jahre 1734 ward die neue Universität als 
Georgia Augusta vollständig gegründet, und am 17. September 
1737 eingeweiht. Die erste Gründung der Societät der Wissen¬ 
schaften geschah 1750.
	        
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